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Gießener Kundgebung gegen Rechts findet trotz Demo-Absage statt

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Von: Burkhard Möller

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16. Juli 2011: In der Gießener Innenstadt demonstrieren und feiern tausende Menschen gegen einen Aufmarsch der rechtsextremen NPD.
16. Juli 2011: In der Gießener Innenstadt demonstrieren und feiern tausende Menschen gegen einen Aufmarsch der rechtsextremen NPD. © Oliver Schepp

Die ursprünglich als Gegenveranstaltung zu einem Aufmarsch von Neonazis geplante Kundgebung findet am 15. Februar auch in Abwesenheit der Rechten statt und erfreut sich großer Unterstützung.

Gießen - Das Motto der Veranstaltung am 15. Februar lautet »Gießen bleibt bunt - Gemeinsam gegen Rechts«. Mittlerweile fast 40 Organistaionen wollen mitmachen. Das erinnert an den 16. Juli 2011, als mehrere tausend Menschen in Gießen gegen einen Aufmarsch der rechtsextremistischen NPD demonstrierten und ein Straßenfest unter dem Motto »Gießen bleibt bunt« feierten.

Diese Dimension wird die Kundgebung am übernächsten Samstag wohl nicht erreichen, aber Desiree Becker vom Allgemeinen Studierendenausschuss der Justus-Liebig-Universität (AStA), der die Kundgebung angemeldet hat, geht von mehreren hundert Teilnehmern aus. »Es sind ja allein fast 40 Organisationen, die zur Teilnahme aufrufen«, sagte Becker.

Ursprünglich war die Kundgebung als Gegenveranstaltung zu einem Aufmarsch von Neonazis geplant, aber diese Demo ist abgesagt worden. Anmelder war Marco Wruck, ein in Sachsen bekannter rechter Funktionär, der früher Kreisvorsitzender der NPD in Bautzen war. Nun arbeitet er nach eigenem Bekunden für die Partei Die Rechte. Die indes hatte sich von Wrucks Gießener Demoanmeldung distanziert und sie als seine »Privatsache« bezeichnet. Anfang Januar zog Wruck, nachdem er mehrere Termine für das übliche Kooperationsgespräch mit der städtischen Versammlungsbehörde platzen ließ, dann seine Anmeldung zurück. Begründung: Am 15. Februar sei seine Anwesenheit in Dresden notwendig.

Die sächsische Landeshauptstadt wird zwischen dem 13. und 15. Februar auch im internationalen Fokus stehen, wenn sich die Zerstörung der Stadt durch allierte Bomberverbände zum 75. Mal jährt. Neonazis instrumentalisieren das Datum seit Jahrzehnten mit »Trauermärschen« für eigene Zwecke.

Wie Desiree Becker sagte, habe es nach der Absage von Wruck Überlegungen gegeben, auch die Gegenkundgebung in Gießen abzusagen und stattdessen einen Bus zu chartern, um die Gegendemonstrationen in Dresden zu unterstützen. »Wir haben dann aber entschieden, hier in Gießen ein Zeichen zu setzen«, sagt Becker. Zumal in den letzten Monaten auch schon viel Arbeit in den Gegenprotest gesteckt worden sei.

Ihm haben sich mittlerweile neben dem AStA die im Stadtparlament vertretenen Parteien SPD, Grüne und Linke samt Jugendorganisationen angeschlossen, auch der Deutsche Gewerkschaftsbund ist dabei, ebenso einige Partnerschaftsvereine sowie die Jüdische Gemeinde, die beiden Gießener Ausländerbeiräte, die Seebrücke, der Verein Lebenswertes Gießen, der Stadtschülerrat und einige Verkehrswende-Initiativen und natürlich die Omas gegen Rechts.

Die Veranstalter haben entschieden, die von Wruck ursprünglich angemeldete Route zu nutzen. Ab elf Uhr wollen zwei linksautonome Gruppen eine Demo vom Bahnhof in die Stadt durchführen, ab 13 Uhr soll die Kundgebung »Gießen bleibt bunt - Gemeinsam gegen Rechts« auf dem Platz vor dem Universitätshauptgebäude in der Ludwigstraße stattfinden. Neben Reden wird es Live-Musik geben.

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