Ludwigstraße wird umgebaut: Was Gießener dazu wissen sollten

In der Innenstadt von Gießen steht ein großer Umbau an. Die Ludwigstraße soll neu gestaltet werden. Die Arbeiten kosten Millionen – sollen aber viele Vorteile bringen.
Gießen – Am Montag beginnt der Umbau der Ludwigstraße. Bis voraussichtlich Ende des kommenden Jahres wird die innerstädtische Verkehrsachse auf 725 Meter Länge abschnittsweise gesperrt und umgebaut. Von der Millionenmaßnahme verspricht sich die Stadt eine deutliche Verbesserung der Verkehrsabläufe und der Optik.
Braun eingefärbt ist die Ludwigstraße auf Höhe des Universitätshauptgebäudes nur auf dem Plan. In einem Jahr soll dort der Asphalt schimmern - wie das Pflaster vor dem Unihauptgebäude. »Ein bisschen rötlich« ist es nach dem Eindruck von Bürgermeister Alexander Wright (Grüne), der die Gestaltung der neuen Fahrbahn, die auf das Niveau des Universitätsplatzes angehoben und mit einem Prägemuster versehen wird, am Donnerstag vor der Lokalpresse als eines von mehreren »Highlights« beim bevorstehenden Umbau der Ludwigstraße bezeichnete.
Gemeinsam mit Planer Manfred Wunsch aus dem Tiefbauamt stellte der Verkehrsdezernent das Gesamtvorhaben vor. Der Umbau startet am kommenden Montag mit der Baustelleneinrichtung für den ersten Bauabschnitt, der vom Ludwigsplatz bis zur Bismarckstraße reicht. Bis März wird die Kreuzung der Bismarckstraße mit der Ludwigstraße noch frei bleiben.
Umbau der Ludwigstraße in Gießen: die wichtigsten Themen und Veränderungen in Stichworten
Anlass: Ein Grund für den Umbau ist der generell schlechte Straßenzustand, das Fehlen von Schutzeinrichtungen für den Radverkehr und einer barrierefreien Infrastruktur für Behinderte. Zudem muss gemäß einer Vorgabe des Landes die alte Graugussrohrleitung für Gas ausgebaut und ersetzt werden. Dieser Austausch ist laut Wright überfällig.
Bauherren: Es handelt sich um eine koordinierte Maßnahme von Stadt, Stadtwerken und Mittelhessischen Wasserbetrieben. Verlegt bzw. repariert werden Leitungen für Gas, Wasser und Strom.
Kosten: 3,3 Millionen Euro, wobei 1,5 Millionen Euro auf die Stadt entfallen. Den Zuschlag für das Projekt erhielt das Gießener Unternehmen Faber&Schnepp.
Verkehrsführung: Hinter der Ankündigung, dass der Verkehrsraum »zu Gunsten des Radverkehrs« neu aufgeteilt wird«, steckt die Anlage von Radschutzstreifen. Aus Platzgründen allerdings nicht auf der gesamten Umbaustrecke und nicht überall beidseitig. Auf beiden Straßenseiten sind die Schutzstreifen im Abschnitt zwischen Bleichstraße und Goethestraße vorgesehen, im weiteren Verlauf bis zur Gartenstraße abschnittsweise auf der Ostseite. Verbessern soll sich die Situation für Radfahrer und Fußgänger außerdem an den großen Kreuzungen, die bis in die Querstraßen wie Bismarck- und Bleichstraße hinein behindertengerecht umgestaltet werden. Kurz vor dem Ausbauende ist zwischen Riegelpfad und Alicenstraße eine Querungshilfe für Fußgänger mit Mittelinsel vorgesehen. Am vielgenutzten Überweg am Dachcafé sollen Fußgänger und Radfahrer künftig getrennt geführt werden. Ob sich etwas an der langen Wartezeit für Fußgänger und Radfahrer ändern lässt, ist noch unklar. Die Bushaltestelle Unihauptgebäude wird beidseitig behindertengerecht ausgebaut.
Tempo 30: Sicher ist laut Wright, dass aus Lärmschutzgründen für den Abschnitt Ludwigsplatz bis Bleichstraße Tempo 30 verfügt werden kann. Im weiteren Verlauf gilt die Beschränkung bislang nur nachts. »Hier fehlt noch ein Dezibel, um das tagsüber anzuordnen«, erläuterte Wright.
Parkplätze: Um mehr Ordnung in den ruhenden Verkehr zu bringen, sieht die Planung mehrere Ladezonen auf beiden Seiten vor. Laut der »Parkplatzbilanz« des Tiefbauamts fallen auf der gesamten Umbaustrecke 20 Autoparkplätze weg, davon die meisten mit 14 im Abschnitt zwischen Goethestraße und Bleichstraße, wo beidseitig Radschutzstreifen vorgesehen sind.
Univorplatz: Wie erwähnt will die Stadt den Platzcharakter des Areals am Unihauptgebäude durch Verlegung eines Spezialasphalts hervorheben, der an das Pflaster des Universitätsplatzes angepasst wird und auf das Platzniveau angehoben wird. Die Steinpoller am Platzrand bleiben stehen.
Ablauf: Geplant sind drei Bauabschnitte bis Ende kommenden Jahres. Der erste soll inklusive Umbau der Kreuzung Ludwigstraße/Bismarckstraße bis Mai 2023 fertig sein. Grund ist der Verkehrsversuch am Anlagenring. Die Stadt erwartet Ausweichverkehr über den Aulweg, dafür müssen die untere Ludwigstraße und die Bismarckstraße offen sein. Die Ausbaulänge beträgt 725 Meter, davon werden 650 grundlegend saniert.
Umleitungen: Die ab Montag geltende Sperrung ab Ludwigsplatz und Bismarckstraße kann über Berliner Platz, Südanlage und Bismarckstraße oder über die Gutenbergstraße und den Nahrungsberg umfahren werden. Zum Leidwesen der Anwohner gilt in der Gutenbergstraße vorerst ein Parkverbot, und aus der Roonstraße kann nicht mehr zur Grünberger Straße ausgefahren werden; sie wird hier für die Dauer des ersten Bauabschnitts zur Einbahnstraße. Andienungsverkehr wie zum Edekamarkt soll möglich bleiben, auch die Zufahrt zum Lehrerparkplatz der »Lio« soll die meiste Zeit offenbleiben. (mö)
Von den Umbauarbeiten sind auch die Linien des Busverkehrs betroffen.