Neuer Bierlikör »Gießener Baron« auf dem Markt - Bereits weitere Pläne

Der Gießener Harry Hildebrand hat einen Bierlikör kreiert. Seit kurzem ist der »Gießener Baron« in regionalen Lokalen und Märkten erhältlich. Und der Macher schmiedet bereits weitere Pläne.
Gießen - Angefangenen hat alles 1984 mit einer kleinen Textildruckerei im eigenen Keller, die sich schnell auf die Scheune und die Garage ausweitete. Heute hat das 1990 als T-Shirt-Line Hildebrand gegründete Unternehmen elf Mitarbeiter und ein großes Firmengebäude Am Kaiserberg 9 mit Druckerei, Sportshop, Sportsbar und Indoor-Fußballfeld - sowie seit neustem eine kleine Schnapsbrennerei, in der der »Gießener Baron«, ein eigens kreierter Bierlikör, hergestellt wird.
»Die Idee kam von einer Kundin, die davon geschwärmt hat, dass sie bei einer Brauereibesichtigung einen leckeren Bierlikör getrunken habe«, erzählt Harry Hildebrand, der die Firma gemeinsam mit seinem Bruder Jörg leitet. Also habe er angefangen, in seiner Küche »ein bisschen herumzuexperimentieren«. Gleich zu Beginn habe der Likör einen besonderen Geschmack gehabt, trotzdem habe er ihn über Monate weiter perfektioniert. Spezieller Waldhonig aus der Region und die richtige Temperatur im richtigen Moment gehören zu seinem Geheimrezept, das er wie einen Schatz hütet. Denn Hildebrand ist mit dem Ergebnis, das auf starkem Schwarzbier beruht, sehr zufrieden.
»Der süße Geschmack mit dem unverwechselbaren alkolholischen Abgang sind das Besondere«, sagt er. Vanilleschoten und Honig machten den Geschmack aus.
Gießen: Bierlikör aus ehemaligem Duschraum
Anfangs habe er den Bierlikör an Nachbarn und Freunde verteilt, berichtet Hildebrand. Aufgrund der großen Resonanz habe er jedoch bald begonnen, sich beim Veterinäramt über die Anforderungen für die Produktion zu informieren. »Und dann haben wir begonnen, den ehemaligen Duschraum entsprechend umzubauen«, erklärt er und gewährt einen Blick in das Zimmer, an dessen Tür ein »Zutritt für Unbefugte«-Schild hängt. »Die Auflagen in der Lebensmittelproduktion sind sehr strikt«, sagt er. »Das schreckt viele ab. Im Moment wollen zwar alle diese Schiene springen und vermeintliche ›Gießen-Produkte‹ vertreiben, aber wir sind der einzige Anbieter, der sein Produkt auch wirklich selbst macht.«
Das habe auch den Leuten vom Veterinäramt gefallen, die im November die Abnahme erteilt hätten, sagt Hildebrand stolz und berichtet, dass ihn die Nachfrage seitdem überwältige. So sei er dabei, die kleinen Fläschchen in Form eines Fasses, die nur ein einziger Händler vertreibe, zu horten, um die Nachfrage decken zu können. Und auch personell werde nachgelegt, denn aktuell sei nur er für das Produkt zuständig, zum 1. Februar werde jedoch ein weiterer Mitarbeiter eingestellt.
Gießen: Kommen bald Bier-Baron-Pralinen?
Mit der Entwicklung, die die T-Shirt-Line genommen hat, ist die Familie zufrieden. »Als dieses Gebäude 2005 zum Verkauf stand und ich eine Fußballhalle eröffnen wollte, haben mich alle für verrückt erklärt«, blickt Hildebrand zurück. Aus dem Fenster zeigt er auf das Neubaugebiet. »Hier gab es damals nichts. Man hat direkt auf den Dünsberg geschaut.« Die Fußballhalle und die Sportsbar hätten sich schnell großer Resonanz erfreut. »Aber ohne unsere Eltern wäre das nicht möglich gewesen«, betont er. Der vor eineinhalb Jahren verstorbene Vater und die Mutter, die mit 84 Jahren immer noch jeden Tag in der Stickerei aktiv sei, hätten ihn und seinen Bruder bei allem unterstützt.
Aktuell ist der »Bier-Baron« abgesehen vom Online-Shop (www.giessenerbaron.de) nach Angaben von Hildebrand in 46 regionalen Lebensmittelläden, in sechs Gießener Kneipen sowie in der Rittal-Arena Wetzlar erhältlich. Es gebe jedoch bereits weitere Anfragen: etwa von einer Gießener Eisdiele, die vorhabe, ein entsprechendes Eis zu verkaufen, oder von einer Schweizer Supermarktkette, die das Produkt in 600 Filialen anbieten wolle. Zudem befinde sich der Likör neuerdings in der Listung der größten deutschen Lebensmittelkette. Und auch neue Ideen hat Hildebrand bereits: So soll es den Likör, den es in 200- und 500-ml-Flaschen gibt, bald als Klopfer geben. Und unter dem Namen »Bömbchen« sind Bier-Baron-Pralinen geplant.