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Lehrkräfteakademie zieht an Gießener Güterbahnhof – Nächste Phase für Großprojekt bricht an

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Von: Marc Schäfer

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Auf dieser Brachfläche sollen ab April 2024 Lehrer aus- und weitergebildet werden.
Auf dieser Brachfläche sollen ab April 2024 Lehrer aus- und weitergebildet werden. © Oliver Schepp

Nach vielen Monaten des Wartens ist es nun amtlich: Die Lehrkräfteakademie des Landes Hessen hat in der Stadt Gießen einen Standort gefunden. Kultusstaatssekretär Manuel Lösel schwärmt: „Mit der Lage am Bahnhof ist uns ein Glücksgriff gelungen.“

Gießen – Knapp eineinhalb Jahre nach Bekanntgabe der Entscheidung, dass die Lehrkräfteakademie des Landes Hessen aus Frankfurt nach Gießen umziehen wird, ist nun endlich klar, welchen Standort sie beziehen wird. Am gestrigen Montag unterzeichneten unter anderem Kultusstaatssekretär Manuel Lösel und der Gießener Unternehmer David Szegedi (»mittelhessische wohnen«) einen Mietvertrag über einen noch zu errichtenden Neubau auf einer Fläche des Güterbahnhofs zwischen Lahnstraße und Bahnhof. Das Gebäude wird in direkter Nachbarschaft zum Jobcenter entstehen. »Ein Umzug ist auch eine große Chance, für einen möglichst langen Zeitraum die richtigen Weichen zu stellen«, betonte Lösel. »Ich freue mich sehr, dass wir eine Immobilie finden konnten, die durch ihre Lage den Anforderungen der Belegschaft an modernes Arbeiten gerecht wird und gleichzeitig die Arbeitsfähigkeit der Lehrkräfteakademie sicherstellt.«

Neuer Standort der Lehrkräfteakademie: Nähe zum Gießener Bahnhof herausgestellt

Dass das Kultusministerium in der Mitteilung zur Standortentscheidung betont, dass das Areal »nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt« liegt, ist sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass es aus der Belegschaft kritische Stimmen zum Umzug nach Gießen gegeben hat. Immer wieder wurde in diesem Zusammenhang von Kritikern auf die entstehenden Wege zwischen Wohn- und Arbeitsort vieler Mitarbeiter hingewiesen.

Die Neuaufstellung der Lehrkräfteakademie, die zuständig ist für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern, sei mit der örtlichen Festlegung an einem der beiden neuen Zentralstandorte einen wichtigen Schritt weitergekommen. Wie im vergangenen Jahr angekündigt, sollen die bisher in Frankfurt, Wiesbaden, Gießen und Kassel untergebrachten Dezernate und Sachgebiete ab August 2024 vollständig an den neuen Standorten Gießen und Alsfeld konzentriert werden.

Gießen: Über 230 Arbeitsplätze im Neubau am Güterbahnhof

Ab Sommer 2024 soll der Neubau am Güterbahnhof rund 230 Arbeitsplätze beherbergen. Der Baubeginn ist spätestens für Sommer 2022 vorgesehen. »Wir wollen die Immobile im April 2024 fertigstellen und werden zeitnah einen Bauantrag einreichen«, sagt Szegedi. Der freute sich am Montag natürlich darüber, den Zuschlag eines »AAA-Mieters über 15 Jahre« erhalten zu haben: Eine Landesbehörde als Mieter sei für jeden Investor »sehr interessant«. In den vergangenen zwei bis drei Wochen habe es viele Abstimmungsgespräche gegeben, dann sei plötzlich alles sehr schnell gegangen, berichtet Szegedi. Er hat sich mit seinem Grundstück letztlich gegen den ebenfalls heimischen Unternehmer Wolfgang Lust und dessen heyligenstaedt-Areal durchgesetzt.

Die Stadt Gießen, die an der Standortentscheidung nicht beteiligt war, hatte vor einigen Tagen die Weichen für eine Ansiedlung am Bahnhof gestellt und eine vorhabenbezogene Änderung des Bebauungspans »Am Güterbahnhof II« offengelegt. »Das ist eine sehr gute Entscheidung des Landes, weil wir am Bahnhof eine gute Anbindung an den ÖPNV und den Regionalverkehr haben. Mit der künftigen Jugendherberge und dem Erinnerungsort Meisenbornweg werden sich zudem sicherlich Synergeieeffekte einstellen«, sagte die als aktuelle Planungsdezernentin neuerdings zuständige Stadträtin Gerda Weigel-Greilich.

Gießen: Neue Lehrkräfteakademie hat Schwerpunkt auf Teamarbeit

Die Gestaltung der künftigen Büroräume basiere auf den im Vorfeld mit den Mitarbeitern erhobenen Nutzeranforderungen, hieß es in der Mitteilung. Ein besonderer Schwerpunkt soll auf modernen, die Teamarbeit fördernden Büroräumen liegen. Zum zweiten Obergeschoss des siebengeschossigen Gebäudes gehöre eine Terrasse als zentraler Treffpunkt. In das Gebäude integriert wird ein Konferenzzentrum.

Anlass für den Umzug ist auch der schlechte bauliche Zustand der derzeit genutzten Immobilie in Frankfurt, deren Mietvertrag Mitte 2024 ausläuft. Deshalb hatte das Kultusministerium im vergangenen Jahr den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) mit einer Marktanalyse für Gießen beauftragt.

Was macht die Lehrkräfteakademie?

Die Hessische Lehrkräfteakademie ist die Landesbehörde für die Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte. Sie wirkt auf eine Qualitätsentwicklung der Schulen hin, entwickelt die hessischen Lehrpläne sowie die zentralen Prüfungen und betreut das Hessische Schulportal. Zudem berät sie das Hessische Kultusministerium bei Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Schulwesens.

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