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250.000 Euro futsch: Mann fällt auf Bitcoin-Abzocke herein

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Von: Alexander Gottschalk

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Statt ein schnelles Plus gab es ein gigantisches Minus für einen 76-Jährigen aus dem Kreis Gießen, der sich einer angeblichen Anlageberaterin anvertraute.

Gießen - Ein Mann aus dem Landkreis Gießen hat über 250.000 Euro an Cyberkriminelle verloren. Wie die Polizei am Mittwoch (21. Oktober) mitteilte, fiel der 76-Jährige auf eine Betrugsmasche herein. Seit Mitte September habe der Mann wiederholt größere Summen auf mehrere Konten überwiesen, die eine angebliche Anlagenberaterin für die Kryptowährung Bitcoin eingerichtet hatte.

Auf ihr Angebot aufmerksam geworden sei er in den sozialen Medien, erzählte das Betrugsopfer später den Ermittlern. Mit den Bitcoins habe er eigentlich gehofft, Geld zu verdienen. Stattdessen machten ihm die falsche Finanzfachfrau und ihre Komplizen aber die Taschen leer. In mehreren Telefonaten ließ der 76-Jährige sie mit einer speziellen Software seinen PC fernsteuern.

Landkreis Gießen: Bitcoin-Betrüger setzten 76-Jährigen unter Druck

In Absprache mit den Cyberkriminellen habe er letztlich über eine Viertelmillion Euro überwiesen. „Trotz Misstrauen gelang es den Tätern immer wieder, den Angerufenen unter Druck zu setzen“, schilderte dazu die mittelhessische Polizei. Die Hochstapler hätten dem Mann aus dem Kreis Gießen sogar zur Lüge passende, angeblich wichtige Dokumente geschickt.

3D-Computergrafik Bitcoin
Verheißen schnelles Geld, können aber auch in den Ruin führen: Bitcoins. (Symbolbild) © M. Gann/Imago

Als die Schwindler Ende September schließlich die nächste Phase ihres Täuschungsmanövers einleiteten, holte sich der 76-Jährige Hilfe – offenkundig zu spät. Ein angeblicher Mitarbeiter einer Institution, die Finanztransfers überwachte, hatte ihn zuvor angerufen und behauptet, seine Anlageberaterin sei eine Betrügerin und sitze in Untersuchungshaft.

Das Geld des Mannes sei schon im Ausland, er könne es aber gegen eine vorübergehende Zahlung von weiteren 150.000 Euro zurückholen, so der Anrufer. Eine immense Summe, die der Betrogene längst nicht mehr aufbringen konnte – und wohl nur ein weiterer Abzock-Trick der Bande. Der geprellte Gießener schaltete die Polizei ein.

250.000 Euro weg: Nicht der erste spektakuläre Betrugsfall im Raum Gießen

Die Polizei warnt davor, unbekannten Anlageberatern ohne weitere Prüfung zu vertrauen. Sie rät dazu, unabhängige Fachportale- und Zeitschriften, oder noch besser die Verbraucherzentrale zu konsultieren, bevor man investiert, und vor allem niemals Fremden Zugriff auf den PC zu gewähren oder ihnen gar Geld zu überweisen.

Leider ist die Bitcoin-Abzocke nicht der einzige größere Betrugsfall, der in jüngster Zeit im Raum Gießen aufgetreten ist. Erst kürzlich ergaunerten Kriminelle auf einen Schlag 30.000 Euro von einem älteren Ehepaar. Senioren sind beliebte Zielobjekte. Die Polizei bittet Kinder und Enkel deshalb zu helfen, ihre Angehörigen über die verschiedenen Maschen aufzuklären. (ag)

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