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Kostspieliger Kongresshallen-Umbau zieht sich hin: So viel ist noch zu tun

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Von: Burkhard Möller

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Gut zu sehen: Die Herausnahme des tragenden Saal- und Bühnenteilers in der Kongresshalle wäre schwierig. © Burkhard Moeller

Weitere rund 14 Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren in die Gießener Kongresshalle gesteckt werden. Von den elf Bauabschnitten ist erst einer abgeschlossen.

Gießen - Wenn im Stadtparlament über Bauprojekte oder Bebauungspläne beraten wird, ist das für die Stadtverordneten oft noch abstrakt. Am Donnerstag (14. Juli) mussten sie sich im Großen Saal der Kongresshalle in Gießen nur umschauen, um sich eines der diskutierten Probleme deutlich zu machen. Direkt hinter dem Rednerpult ragte der mächtige Träger in die Höhe, der den Raum in den Kleinen und Großen Saal teilt. Die Auflösung dieser mit einer Bühnenteilung verbundenen Situation hatte sich die CDU-Fraktion gewünscht. Eine Chance sei vertan worden, sagte Fraktionsvorsitzender Klaus Peter Möller. Der Magistrat hätte sich am Bau des neuen Rathauses orientieren sollen: »Da war die große Lösung auch besser«, meinte Möller.

Auch ohne Zusammenführung der beiden Bühnen, die die Planer als zu aufwendig, statisch knifflig und wegen des Verlusts an Bühnenhöhe als nicht vorteilhaft verworfen hatten, sieht die für den Hochbau und die Stadthallen-Gesellschaft zuständige Stadträtin Astrid Eibelshäuser (SPD) in der Modernisierung keine Schmalspur-Lösung: Die neue Kongresshalle werde »kein Mittelmaß« verkörpern.

Kongresshallen-Umbau in Gießen: „Bis zur Rente wollte ich fertig sein“

Bis man sich davon endgültig wird überzeugen können, wird es aber noch ein paar Jahre dauern. Von den insgesamt elf Bauabschnitten ist mit der Reorganisierung der Andienung am Berliner Platz erst einer umgesetzt worden. Der Zeitplan, den Gießener Kongresshallen-Umbau bis Ende 2025 durchzuziehen, erscheint sportlich. »Bis zu meiner Rente wollte ich eigentlich fertig sein«, sagt Stadthallen-Chef Sadullah Gülec lachend. In den Ruhestand geht der SHG-Geschäftsführer 2027.

Als nächster Bauabschnitt kommt die Erweiterung des Unteren Foyers an die Reihe. Erst danach folgt der Umbau des Vorplatzes an der Südanlage, der schon jetzt einer Baustelle gleicht. Bevor die eigentliche Umgestaltung stattfindet, werden für die Untergrundversickerung und Speicherung von Niederschlagswasser eine große Rigole sowie eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 10 000 Litern in die Erde unter dem Platz eingebaut. Die Platanen bleiben unangetastet und werden während der Bauarbeiten geschützt. Im Moment wird die Maßnahme mit dem Denkmalschutz abgestimmt.

Der neue Vorplatz gehört zu den vier Abschnitten des 4,5 Millionen Euro schweren Pakets, das die Stadtverordneten bereits 2019 geschnürt hatten. Mit dem Beschluss vom Donnerstag sind weitere elf Millionen Euro bewilligt, die in die Bauabschnitte fünf bis elf fließen werden. Geplant sind folgende Maßnahmen:

Finanzierung von Gießener Kongresshallen-Umbau: Nur CDU stimmt dagegen

Maßnahmen, die sich im Planungs- und Durchführungsprozess neu ergeben haben und zu einer Verteuerung geführt haben, betreffen die Verlagerung von WC-Anlagen und den Umbau der Garderobe, die Gebäudeentwässerung, die Vergrößerung der Technikzentrale auf dem Dach, den Ausbau der Medien-, Bühnen- und Veranstaltungstechnik sowie die Aufwertung des Backstage- und Künstlerbereichs.

Von den verbesserten Bedingungen für Veranstaltungen und der umfassenden energetischen Sanierung verspricht sich die SHG auch einen wirtschaftlicheren Betrieb der Halle. Allein der Zugewinn an Tagungsfläche um rund 200 Quadratmeter soll bis zu zwölf Prozent mehr Einnahmen in die Kasse des stadteigenen Unternehmens spülen. In den drei Vor-Corona-Jahren schwankten die Einnahmen stark zwischen gut 300 000 und gut 440 000 Euro.

Gegen neuerlichen Projekt- und Finanzierungsbeschluss stimmte nur die CDU. Koalition, Gigg/Volt und Freie Wähler stimmten zu, FDP und PARTEI enthielten sich. AfD und die fraktionslose Stadtverordnete Martina Lennartz (DKP) waren in der Sitzung nicht anwesend. (Burkhard Möller)

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