„Knöllchen“-Irrtum in künftiger Bewohnerparkzone
Für einige Autofahrer begann das Jahr in Gießen mit einem Strafzettel. Dabei handelte es sich jedoch um ein „Missverständnis“.
Gießen – Für etliche Autofahrer, die ihr Fahrzeug gewohnheitsmäßig in der Roonstraße und dem Großen Steinweg auf dem Gehweg parken, begann das Jahr mit einer unerfreulichen Überraschung. Hinter etlichen Windschutzscheiben klemmten die blauen Zettel der Verwarnungsgeldstelle. Allerdings werden die Pkw-Halter kein Verwarnungsgeld zahlen müssen. Bürgermeister und Ordnungsdezernent Alexander Wright sprach am Mittwoch (4. Januar) von einem „Missverständnis“.
Dieses Falschparken werde daher vom Ordnungsamt nicht geahndet.
Noch nicht, muss man hinzufügen, denn in den nächsten Tagen wird die neue Bewohnerparkzone, die von der Bismarckstraße bis zur Eichgärtenallee reicht, vollständig ausgeschildert. Danach gibt es laut Wright eine zweiwöchige Übergangsphase, in der die Autofahrer über die Neuordnung des ruhenden Verkehrs mit Info-Zetteln aufgeklärt werden. Erst danach würden Strafzettel verteilt.
Missverständnis in Gießen: Parkverbot dürfte um 50 Parkplätze kosten
Das Missverständnis beruht wohl auf dem Umstand, dass das Tiefbauamt vor Weihnachten die Parkverbotsschilder auf der Ostseite der Roonstraße und auf der Westseite des Großen Steinwegs schon aufgestellt hatte, dort aber weiter geparkt wurde. Dies wurde von der Ordnungspolizei verkehrsrechtlich korrekt, aber etwas voreilig geahndet. Die Stadt hatte die straffreie Vorwarnphase Mitte Dezember nämlich per Pressemitteilung angekündigt.

In der Roonstraße war das aufgesetzte Parken mit zwei Rädern auf dem Gehweg auf einer Straßenseite bislang erlaubt, im engen Großen Steinweg, wo beidseitig auf dem Gehweg geparkt wurde, wurde es von der Stadt geduldet. Das jetzt beschilderte Parkverbot dürfte in beiden Straßen schätzungsweise um die 50 bislang legale und geduldete Gehwegparkplätze kosten.
Parken in Gießen: Ausweis kostet zwischen 30 und 100 Euro
Anwohner können ihre Autos dann auf den verbliebenen Parkplätzen gegen eine Jahresgebühr von 30 Euro für den einfachen Bewohnerparkausweis oder 100 Euro für den erweiterten Parkausweis abstellen. Erweitert bedeutet, dass sie ihre Fahrzeuge auch auf gebührenpflichtigen Parkplätzen abstellen dürfen. Auch die Parkraumbewirtschaftung wird in der Zone eingeführt. Die Parkscheinautomaten fehlen aber noch.
Durch die Innenstadtnähe und speziell zu Rathaus, Großkino und der Technischen Hochschule lastet auf den beiden Wohnstraßen großer Parkdruck. Bei den Anwohnern löst die Maßnahme der Stadt gemischte Gefühle aus. Einerseits hoffen sie, dass der Parksuchverkehr durch Berufspendler und Innenstadtbesucher abnimmt und Fußgänger mehr Platz erhalten, andererseits wird der Wegfall der Parkplätze kritisch gesehen.
Am 13. Januar können die Anwohner Bürgermeister Wright ihre Meinung sagen. Um 17 Uhr hat er zu einem Rundgang durch die Bewohnerparkzone eingeladen. Treffpunkt ist der Parkplatz am früheren Fitnessstudio cloxx. (Burkhard Möller)
In Gießen will man fürs Parken im Jahr 2023 dasselbe Preisniveau erreich wie in Parkhäusern.