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Klarna entlässt Mitarbeiter in Gießen: Namensliste im Internet veröffentlicht

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Von: Sebastian Schmidt

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Trotz Stellenkürzungen will Klarna angeblich weiter in den Standort Gießen investieren.
Trotz Stellenkürzungen will Klarna angeblich weiter in den Standort Gießen investieren. © Oliver Schepp

Mit Klarna zog ein Unternehmen im Aufwind nach Gießen. Doch zuletzt lief das Geschäft nicht rund. Nun folgt ein ungewöhnlicher Schritt.

Gießen - Für die Anbieter von Online-Bezahldiensten läuft das Geschäft zur Zeit nicht so, wie sich das die Unternehmen erhoffen. Das merken auch die Großen der Branche: Die Aktie von Paypal befindet sich seit Monaten im Sinkflug und Klarna, das eine Zweigstelle in Gießen betreibt, will sich nun von zehn Prozent seiner weltweit 5000 Angestellten trennen.

Das hat der Geschäftsführer des schwedischen Unternehmens, Sebastian Siemiatkowski, bekanntgegeben. Unter den betroffenen Mitarbeitern befinden sich auch welche aus Gießen.

Klarna in Gießen: »Goldmine« für Personaler

Siemiatkowski nennt für die geplanten Entlassungen eine ganze Reihe von Gründen: Den Krieg in der Ukraine, eine Veränderung im Verbraucherverhalten, die Inflation, Schwankungen im Aktienmarkt und »eine wahrscheinliche Rezession«. Klarna müsse sich jetzt darauf fokusieren, was das Unternehmen erfolgreich gemacht habe, und in diesem Prozess seien die Arbeitsgruppen und Angestellten bewertet worden.

Dabei hatte das Unternehmen vergangenes Jahr noch von großen Plänen für den hiesigen Standort erzählt. Im September 2021 hatte Klarna bekannt gegeben, dass sie in Gießen ein Technologiezentrum (»Tech Hub«) aufbauen möchten. Zu den damals 120 Angestellten sollten 400 weitere dazustoßen. Vor allem Produktentwickler, Ingenieure und Designer von den ansässigen Hochschulen sollten hier an der Weiterentwicklung der Smartphone-App oder der Internetseite arbeiten. Was für Auswirkungen die angekündigten Entlassungen nun auf diese Pläne haben, erklärt das Unternehmen auf Nachfrage dieser Zeitung zurückhaltend. Unternehmenssprecher Max Kalkhof sagt zwar: »Der Standort spielt eine bedeutende Rolle« und »Klarna schätzt die Arbeit seiner dortigen Mitarbeiter aufs Höchste.« Wie viele Mitarbeiter in Gießen nun aber mit einer Abfindung das Unternehmen verlassen werden, verrät Kalkhof nicht. Aber Klarna fühle sich »der Zukunft des Tech Hubs aufs Stärkste verpflichtet« und werde darin auch weiter investieren.

Klarna in Gießen: Bekenntnis zum »Tech Hub«

Dass Klarna sich trotzdem auch von Angestellten am hiesigen Standort trennen wird, ist spätestens klar, seitdem Geschäftsführer Siemiatkowski eine Liste mit den Namen und Kontaktdaten von betroffenen Mitarbeitern ins Internet gestellt hatte. Diese ungewöhnliche Aktion gehe auf die Initiative eines Mitarbeiters zurück, sei für die Betroffenen freiwillig und soll es Personalern und Headhuntern leichter machen, diese potenziellen Kandidaten zu erreichen. Siemiatkowski preist diese Liste als »Goldmine« an und sagt: »Wenn ihr Unternehmen das Glück hat, einen dieser fantastischen Menschen anzustellen, kann ich ihnen versichern, dass es einer ihrer größten Gewinne dieses Jahres sein wird.« (Sebastian Schmidt)

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