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Gießen: Kappa Antipasti schließt Produktion - Zuletzt 350 Angestellte

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Von: Marc Schäfer

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Seit 2016 ist das Unternehmen Kappa Antipasti im Teichweg ansässig. Ende September wird der Standort geschlossen.
Seit 2016 ist das Unternehmen Kappa Antipasti im Teichweg ansässig. Ende September wird der Standort geschlossen. © Oliver Schepp

Im Juni 2016 ist das Unternehmen Kappa Antipasti mit großen Zielen an den Teichweg gezogen. Nur vier Jahren später kommt das Aus. Der Produktionsstandort wird Ende September geschlossen.

Vor zwei Jahren war die Welt bei Kappa Antipasti noch in Ordnung. Anlässlich eines Besuchs von Bürgermeister Peter Neidel und der damaligen Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, Sabine Wilcken-Görich, jubelten die Verantwortlichen am Produktionsstandort im Gießener Teichweg seinerzeit über »jährliche Wachstumsraten von 15 bis 18 Prozent« und gaben an, händeringend nach Mitarbeitern zu suchen. Heute ist das anders. Die Popp Food Group GmbH, zu der Kappa Antipasti seit 2016 gehört, habe sich dazu entschlossen, das Werk am Standort Gießen zum 30. September zu schließen. Das bestätigte Popp-Food-Pressesprecher Alexander Schmolling am Montag auf Anfrage dieser Zeitung. »Notwendig ist die Maßnahme geworden, da verschiedene Versuche zur Reduzierung von Kosten und zur Steigerung der benötigten Produktionseffizienz nicht zu den erwarteten Verbesserungen geführt haben«, sagt Schmolling. Weitere Nachfragen wollte das Unternehmen, zu der unter anderem Popp Feinkost aus Kaltenkirchen oder Füngers Feinkost aus Oranienbaum gehören und das Teil der international tätigen Wernsing Food Family aus Addrup bei Oldenburg ist, nicht beantworten.

Gießen: Standort ungeeignet?

Aus der Branche ist zu hören, dass sich Kappa Antipasti mit dem Umzug an den Gießener Teichweg vor vier Jahren möglicherweise verpokert habe, der Standort mit 17000 Quadratmetern Nutzfläche zu groß und in weiten Teilen für die Produktion von Antipasti ungeeignet sei. Damals hatte auch ein Neubau im Gewerbegebiet in Lützellinden zur Diskussion gestanden, letztlich hatten sich die Unternehmer aber dazu entschieden, die damals leerstehende ehemalige Immobilie des Pharmakonzerns Lilly zu übernehmen, die kurz zuvor für 25 Millionen Euro modernisiert worden war.

In Gießen produziert Kappa vor allem Antipasti-Produkte. Die Palette umfasste 2018 231 Artikel, darunter 104 Füllprodukte und 48 Cremes. Die gefüllten Kirschpaprika, eingelegten Tomaten, Oliven und vieles mehr gingen vor allem an Lebensmitteleinzelhändler und Discounter, darunter im Jahr 2018 Aldi, Edeka, Kaufland, Norma oder Netto. Den wohl größten Auftrag, die Kooperation mit Edeka, habe das Unternehmen vor einiger Zeit an einen Konkurrenten abgeben müssen, verrät ein Insider.

Trotz der Schließung des Standortes am Teichweg bleibt das Unternehmen Kappa Antipasti erhalten. Den Lieferverpflichtungen werde man jedenfalls voll und ganz nachkommen. Laut Schmolling werden die Produktionsmengen auf andere Standorte der Gruppe verteilt. Zum Teil habe man - das berichten Mitarbeiter - die Produktion aus Kostengründen ohnehin bereits teilweise ins Ausland verlagert.

Gießen: Auf Job-Vakanzen bewerben

Und die Mitarbeiter? Schmolling will auch hier keine aktuellen Zahlen nennen. Im Jahr 2018 waren 350 Menschen am Standort Gießen im Schichtbetrieb tätig. »Sie sollen sich auf bestehende Job-Vakanzen an anderen Standorten bewerben«, sagt Schmolling.

Doch nicht nur für die Mitarbeiter ist die Nachricht vom Rückzug des Unternehmens ein Schock. Auch die Stadt dürfte sich angesichts der Corona-Auswirkungen auf den Haushalt einen Verbleib von Kappa Antipasti gewünscht haben.

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