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Gießen feiert fröhliche Party: So lief das „Stadt ohne Meer“-Festival 2021

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Hauptact »Bosse« beim Finale  bringt die Stimmung auf den Höhepunkt
Hauptact »Bosse« beim Finale bringt die Stimmung auf den Höhepunkt © Harald Friedrich

Zwar heißt das Festival auf dem Open-Air-Gelände im Schiffenberger Tal »Stadt ohne Meer«. Das Motto am Wochenende lautete aber »Stadt mit traumhaftem Spätsommer«. Denn mehr Glück mit dem Wetter hätten sich die Veranstalter nicht erhoffen können. Auch die Stimmung war nach der Festivalebbe der beiden Corona-Jahre ausgelassen.

Gießen – Dreimal musste das »Stadt ohne Meer«-Festival laut Veranstalter bereits verlegt werden. Die letzten Festivals dieser Art fanden zuletzt 2018 und 2019 statt. Nun hat es dann mit der »2G-Regel« (genesen oder geimpft) dieses Jahr endlich hingehauen. Was auf dem Gelände im Schiffenberger Tal auf die Beine gestellt wurde, konnte sich sehen lassen: Festivalstände für Getränke, Nahrung, Merchandise, Raucherbedarf, stimmungsvolle Quallenlaternen, ein leuchtender Turm, ein Doppeldeckerbus im Zentrum des Geländes, Spielstationen und ein Strandbereich - »ohne Meer«, versteht sich.

Doch ein Meer war auch gar nicht notwendig für Urlaubsgefühle. Zwischen den vielen Musik-Acts saßen die Besucher in Sitzkreisen auf dem Boden und genossen das Beisammensein. Etwas, dass bei vielen in den Pandemiejahren zu kurz gekommen ist. Eine gewisse Gelöstheit und Erleichterung war in dieser Festivalblase zu beobachten. Feucht-fröhlich ging es zu, es wurde getanzt, gelacht und natürlich wurde mit den Helden auf der Bühne mitgegröhlt.

Das Aufgebot für die beiden Festivaltage ließ kaum Wünsche offen: Nach dem Einlass am Freitagnachmittag legte bald schon »Odd John« los, der einige Songs aus seinem Album »Frust« zum Besten gab. Auch »odd« (deutsch: Seltsam) waren »Odd Couple«, also das seltsam gekleidete Duo Tammo Dehn und Jascha Kreft, die direkt von einer Bad Taste Party gewesen sein könnten. Die äußern sich gerne mal gesellschaftskritisch in ihren Song-Texten die von vor allem von rockigen Klängen mit weiteren Einflüssen getragen wurden.

„Stadt ohne Meer“-Festival: OK Kid spielen mit Gießener OB Grabe-Bolz

Hinzu gesellten sich am Freitag noch die Deutschrapperin »Layla« und »Thala« mit ihrer sanften und träumerischen, aber dennoch tanzbaren Klanglandschaft. Zwischen den Sets und ab Mitternacht gehörte die Bühne dann DJ »Raffi Balboa«.

Am Samstagmittag schlug dann die Stunde von Mitveranstalter, Lokalhelden und Deutschrapper »OK Kid«, die mit einer »Wundertüte« auftreten sollten. Dass diese Gießens Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz sein würde, die mit den Jungs »Anne Kaffeekanne« sang, hätte wohl niemand erraten. Das ist übrigens ein Kinder-Song, den die Politikerin einst mit Liedermacher Frederik Vahle aufnahm. Klar, dass dabei die Stimmung am Eskalieren war.

Weitere Acts am Samstag waren »Fatoni« mit seiner ironischen Rapmusik, die »Gaddafi Gals« luden mit ihrer Musik zum Träumen ein. Gleichzeitig zum Weinen und Tanzen war einem bei »Mia Morgan« zumute. Ein bisschen »Neue Deutsche Welle« schallte mit ihr durch das Schiffenberger Tal.

Bei »Rapkreation« steckte hingegen der Rap schon im Namen. Der kam direkt aus Berlins Untergrund. Den Gangsta-Rap trug auch ihr Kollege »OG Keemo« im Blut. Der Deutschrap von »Majan« hatte da schon eine wesentlich sanftere Herangehensweise an das Genre.

„Stadt ohne Meer“-Festival: Stimmung kocht bei Bosse

Mit melodischen Stücken aus ihrem Debütalbum »Power Nap« wusste »Ilgen-Nur« zu verzaubern - eingeschlafen ist dabei niemand. Klar, schließlich war ja nichtmal Hauptact »Bosse« an der Reihe. Der kam erst nach »Drangsal«, also Max Gruber. Der stand für New Wave hier und ein wenig Pop-Punk dort. Ein bisschen fühlte man sich bei dem Auftritt auch an die frühen Werke der Ärzte erinnert.

Als dann »Bosse« mit Frontmann Aki Bosse endlich auftraten, war der Bereich vor der Bühne am stärksten bevölkert und die Stimmung am Kochen. Mit im Gepäck hatte der 41-jährige sein brandneues Album »Sunnyside«, dass er mit seiner typisch energiegeladen Show vortrug.

Da die zum Mittanzen von Anfang bis Ende quasi zwingt, hatte Glück, wer entsprechend gebucht hatte. Denn dann konnte man sich nachts müde, aber zufrieden in sein Festivalzelt auf dem Party-Gelände fallen lassen.« (Emanuel Zylla)

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