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Ex-Mitarbeiter verbreitet Falschbehauptung über Uniklinik Gießen

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Von: Christoph Hoffmann

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Am Uniklinikum Gießen ist die Corona-Lage ernst. (Archiv)
Das Universitätsklinikum in Gießen. © Oliver Schepp/Archiv

In dem Gießener Krankenhaus gibt es keinen Aufnahmestopp für Patienten – auch wenn ein ehemaliger Mitarbeiter online etwas anderes behauptet.

Gießen - Viele Mitarbeiter des Uniklinikums in Gießen sind überlastet. Das ist kein Geheimnis. Einen Aufnahmestopp für Patienten gibt es jedoch nicht, sagt Frank Steibli. Der Pressesprecher des UKGM betont dies, da auf Twitter eine anderslautende Behauptung kursiert. In die Welt gesetzt hat sie ein ehemaliger Mitarbeiter des Klinikums.

»Heute konnte ein schwerst Nierenkranker Covid-19 positiv getesteter Patient nicht stationär aufgenommen werden, da die KH der Regelversorgung einschließlich des UK Gießen und Frankfurt in Hessen wegen Personalmangel und Covid-19 einen Aufnahmestopp verhängt haben«, schrieb Wolfgang Ernst am Donnerstag um 16.43 Uhr. »Gefährliche Zeitenwende«, fügte er seinem Posting hinzu.

Uniklinik Gießen: „Dr. Lunge“ arbeitet seit 20 Jahren nicht mehr für UKGM tätig

In der Tat können Krankenhäuser über IVENA Auslastungen melden. An dieses zentrale Informationssystem sind alle hessischen Krankenhäuser angeschlossen. »Anhand der Einträge können Rettungsleitstellen einsehen, wo Kapazitäten frei sind und wo Rettungswagen hinfahren können«, sagt Steibli.

Der Pressesprecher betont jedoch, dass dies für das Uniklinikum im besagten Zeitraum nicht geschehen sei. Und selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, wären Patienten weiterhin aufgenommen worden. Denn als Krankenhaus der Maximalversorgung kann das Klinikum Patienten gar nicht ablehnen, betont Steibli. »Durch diese Ausnahmeregelung können wir auch angeliefert werden, wenn wir eigentlich voll sind. Daher ist die Behauptung doppelt falsch.«

Ernst dürfte das wissen. Schließlich hat er einst für das Uniklinikum gearbeitet. In seiner Kurzbiografie auf Twitter schreibt er selbst: »Nephrologe seit 1986 an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt. 1992 Wechsel an das Universitätsklinikum Gießen zum Aufbau der Nierentransplantation.« Dass er am UKGM seit über 20 Jahren nicht mehr tätig ist, verschweigt »Dr. Lunge« an dieser Stelle.

Uniklinik Gießen: Falschbehauptung erreicht viele Twitter-Nutzer

Das Uniklinikum Gießen hat ihn daher auf Twitter in der Vergangenheit mehrfach aufgefordert, seine Bio zu ändern, da sein Eintrag einen falschen Eindruck vermittele.

Das Uniklinikum lässt also keinen Zweifel daran, dass es mit Ernst nicht in Verbindung gebracht werden will. Das liegt vor allem an dessen Sichtweise zu Corona. So fordert er unter anderem, dass Ärzte gegen die Maskenpflicht vorgehen müssten und bringt die Corona-Politik mit dem Nazi-Regime und den Roten Khmer in Verbindung. Seiner Meinung nach würden Andersdenkende »auf das schändlichste gedemütigt«, den »Mainstream Medien« wirft er Manipulation und »gezielte Gehirnwäsche« vor. Der Post zum angeblichen Aufnahmestopp ist über 130-mal geliked und mehr als 40-mal geteilt worden.

Auf dem Branchenportal LinkedIn gibt Ernst an, ab dem 1. Januar 1998 als leitender Arzt der KfH Dialysezentren Langenselbold und Büdingen gearbeitet zu haben. Auf der Homepage der Einrichtung wird er nicht (mehr) geführt. (Christoph Hoffmann)

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