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Gießen: „Interessiert hier kein Schwein“ – Festnahmen bei stundenlanger Kontrolle

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Von: Sebastian Schmidt

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Der Spielplatz an der Lahn steht im Fokus von Polizeikontrollen im Rahmen der Aktion »Sicheres Gießen«. © Sebastian Schmidt

Rund um die Sachsenhäuser Brücke vermutet die Polizei die Gießener Drogenszene. Am Mittwoch wollten sie mit Kontrollen Präsenz zeigen.

Gießen– Die Gießener Polizei hat am Mittwoch vier Stunden lang mit Zivilbeamten die Umgebung der Sachsenhäuser Brücke kontrolliert. Im Fokus standen dabei der Wasserspielplatz und der Platz vor dem Seniorenheim an der Lahn. Schon 20 Minuten nach Beginn der Kontrolle klickten dreimal die Handschellen.

Doch der Reihe nach: Der Einsatzleiter der Polizei erklärt auf einem Parkplatz in der Nähe des Spielplatzes, wie der Einsatz abläuft. Seit 16 Uhr sind sechs Zivilbeamte unterwegs. Diese Polizisten verschaffen sich einen Überblick und beobachten die Menschen. Wenn sie Drogenhandel oder das Drehen eines Joints sehen, werden die sechs uniformierten Kollegen in der Nähe verständigt - Zugriff.

Polizei-Kontrollen in Gießen: Dealer oder Konsumenten?

Danach ziehen die uniformierten Beamten mit den Beschuldigten ab. Eine der drei festgenommenen Personen hatte Marihuana bei sich, bei einer wird geprüft, ob ein Haftbefehl vorliegt, und bei der letzten findet eine Aufenthaltsermittlung statt. Keine Viertelstunde später klicken die Handschellen erneut - wieder Drogen, Haschisch. »Es interessiert hier kein Schwein, dass wir kontrollieren«, sagt der Einsatzleiter.

Sind es Dealer oder Konsumenten? Das sei nicht klar. »So lange warten wir hier nicht«, sagt er. Wenn jemand auffällig sei, werde zugegriffen und nicht lange observiert. Es gehe darum, Präsenz zu zeigen. »Die Bürger wollen sehen, dass wir da sind und uns kümmern«, sagt der Polizist. Mit diesem Einsatz wolle die Polizei das Sicherheitsgefühl der Menschen erhöhen. Polizeisprecherin Sabine Richter erklärt, dass die Polizei solche Kontrollen deswegen regelmäßig durchführe.

Gießen: Polizei will Präsenz an Sachsenhäuser Brücke zeigen

Dass die Polizei Drogen dabei finde, sei keine Ausnahme. Bei all diesen Kontrollen werde oftmals Betäubungsmittel sichergestellt. Aber auch Diebstähle oder Körperverletzungsdelikte kommen vor. »Die Leute haben Druck. Alles ist zu, nirgendwo können sie hin«, sagt der Beamte. Die Polizei versuche präventiv und repressiv vorzugehen. Uniformierte Streifen, die Sicherheit vermitteln, und Zivilbeamte, die Festnahmen einleiten. Mit dem Personalkörper sei das aber schwierig.

Die Polizei-Kontrolle fand im Rahmen des seit 2007 laufenden Projektes »Sicheres Gießen« statt. Der Anstoß für das Projekt war, dass 2005 in Gießen 12 200 Straftaten verübt wurden. Damit hatte die Stadt, nach Frankfurt, den zweiten Platz in Hessen bei der Häufigkeit von Straftaten pro 100 000 Einwohnern belegt. Heute ist die Zahl deutlich kleiner. In der Kriminalstatistik von 2019 sind für Gießen 8346 Straftaten erfasst. Neben Kontrollen an Kriminalitätsschwerpunkten sind auch Aufklärungsaktionen, zum Beispiel Vorbeugemaßnahmen gegen Diebstahl, Teil des Projektes. (seg)

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