Frankfurter Straße in Gießen wird umgebaut - Neue Ampel kommt

Die Alicenstraße in Gießen soll fahrradfreundlicher werden. Das hat auch deutliche Auswirkungen auf die Frankfurter Straße.
Gießen - Die Fußgängerin schaut links die Frankfurter Straße hoch und flitzt los. Es folgen ein kurzer Blick nach rechts, ein Hopser über die Fahrbahntrennung und noch ein kurzer Sprint, dann ist sie auf der anderen Seite angekommen. Sie geht weiter in die Alicenstraße. Solche Hindernisrennen für Fußgänger und Radfahrer in der unteren Frankfurter Straße sollen noch in diesem Jahr der Vergangenheit angehören. Ab August will die Stadt an dieser Stelle eine schon seit Jahren angekündigte Umbaumaßnahme endlich umsetzen.
Dies geht aus einer Ausschreibung des Tiefbauamts hervor. Der zuständige Bürgermeister Alexander Wright (Grüne) bestätigt das Vorhaben: »In der Alicenstraße soll für den Radverkehr eine durchgehende Verbindung über die Frankfurter Straße hinweg geschaffen werden.« Dazu werde im Kreuzungsbereich Alicenstraße/Frankfurter Straße eine Ampelanlage errichtet, die dem Rad- und Fußverkehr das Queren in alle Richtungen ermöglichen werde. Die neue Anlage wird die etwas oberhalb des Abzweigs Alicenstraße befindliche Fußgängerschutzanlage ersetzen, erläutert Wright.
Gießen: Etliche Parkplätze in Alicenstraße fallen weg
An der Verkehrsführung in diesem Abschnitt der Alicenstraße ändert sich auf den ersten Blick nichts. Sie bleibt in Richtung Bahnhofstraße Einbahnstraße und eine Tempo-30-Zone. »Schutzstreifen für den Radverkehr dürfen und müssen hier nicht markiert werden«, sagt Wright. Die größte Änderung betrifft die Parkaufstellung. Um die Konflikte zwischen Rad- und Pkw-Verkehr zu minimieren, werden die Schrägparkplätze laut der Ankündigung des Verkehrsdezernenten in Längsparker umgewandelt. Eine gestrichelte Abstandslinie zwischen Parkplätzen und Fahrbahn soll Radunfälle mit geöffneten Autotüren verhindern. Die Längsausrichtung der Parkplätze dürfte allerdings etliche der bislang rund 50 Kurzzeitparkplätze kosten.

Den Raumgewinn will die Stadt nutzen, um die innerstädtische Wieseck an dieser Stelle für die Fußgänger zugänglich zu machen. Entlang der Wieseck wird laut Wright ein Gehweg entstehen, größtenteils mit wassergebundener Oberfläche. Am Beginn der Alicenstraße sieht die Planung auf der rechten Seite zudem eine Ladezone vor.
Neue Alicenstraße in Gießen: Gehweg statt Leitplanke
Bislang gibt es in der Alicenstraße nur einen Gehweg auf der Südseite. Auf der Nordseite der Straße endet der Bereich mit den Schrägparkplätzen an einer Leitplanke, wie man sie ansonsten nur an überörtlichen Straßen und Autobahnen sieht. Diese städtebauliche Zumutung stieß im Zuge der Bürgerbeteiligung zum Projekt »Grüner Anlagenring« auf Kritik, damals bezogen auf die Situation in der Lonystraße. Auch dort soll seit Jahrzehnten eine Leitplanke Autofahrer, die das falsche Pedal erwischen, vorm Absturz in die Wieseck bewahren.
Bevor in der Alicenstraße mit den eigentlichen Umgestaltungsarbeiten begonnen wird, sind - wie üblich bei solchen Maßnahmen - umfassende Arbeiten zur Verlegung von neuen Kanälen sowie Leitungen für Strom, Wasser, Gas, Fernwärme und Fernmeldekabeln geplant. Die Bauzeit wird in der Ausschreibung mit rund vier Monaten angegeben. (Burkhard Möller)