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Gemüse aus dem Stadtpark

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Daniel Thiele streut auf dem gemeinnützigen Stadtacker Sandlinien, um das eingesetzte Saatgut zu markieren. © Red

Gießen (bf). Eigenes Gemüse anbauen, selbst für Nahrung sorgen und zusätzlich etwas über die Ökologie der Nutzpflanzen lernen. Das bietet Daniel Thiele mit seinem gemeinnützigen Projekt »Stadtacker«.

Schon seit 2018 steht Thiele mehrmals pro Woche auf dem Acker nahe der Fitnessanlage im Stadtpark Wieseckaue. Das Konzept ist, eigenes Gemüse ökologisch verträglich anzubauen. Die Fläche dafür stellt das Gartenamt.

Hobby-Gärtner gesucht

Jeder könne mithelfen und von der Ernte profitieren ,betont Thiele. Dabei sei egal, ob Interessierte nur Gartenarbeit verrichten wollen oder auch neugierig auf die Wechselbeziehungen der Ökologie sind. Die Gruppe treffe sich montags und donnerstags um 18 Uhr. Dort seien auch neue Gesichter gerne gesehen.

Das gemeinnützige Projekt habe anfangs aus 15 Mitgliedern bestanden. Dieses Jahr seien es nur noch vier.

»Wenn man zur Bewässerung 500 Liter in Eimern aus der Wieseck holen muss, macht es schon einen Unterschied, ob wir zu viert oder zu acht sind«, stellt der Hobby-Gärtner klar. Die Gruppe freut sich daher über Zuwachs und lädt Interessierte zu den Treffen ein. Weitere Informationen dazu gibt es auch auf der Facebook-Seite »Stadtacker Gießen«.

Für neue Ideen und Gemüsesorten seien Thiele und die Gruppe übrigens offen. Eine davon war letztes Jahr der Anbau der exotischen Litschi-Tomate aus Südamerika.

Die Wichtigkeit des Wissens um das Thema sei nicht zu unterschätzen. Letztlich ginge es dabei um den Anbau von Lebensmitten und nicht viele wüssten, wie das geht, meint Thiele. »Wie kann ich mich selbst versorgen - wie werde ich autark? Das sind Dinge, die man hier einfach lernt«, sagt Thiele. »Klar ist die Arbeit auf dem Acker hart, aber die Umsetzung einer eigenen und ertragreichen Ernte ist mir den Aufwand Wert. Und genau dafür haben wir das Wissen und die Erfahrung«, verspricht er im Gras sitzend.

Direkt vor ihm liegt der ca. 660 m² große Acker, auf dem aktuell noch nicht viel zu sehen ist.

Die Ernten auf dem Stadtacker seien groß. So groß, dass die Gruppe noch immer die Gemüsevorräte des letzten Jahres aufbrauche. Das läge am nährstoffreichen Lehmboden und der ökologischen Bewirtschaftung dessen.

Im Einklang mit der Natur

»Wir benötigen und wollen keine künstlichen Dünger oder Pflanzenschutzmittel«, sagt Thiele. Stattdessen nutze die Gruppe Kompost und eine Mischkultur. Das bewahre den Nährstoffreichtum im Boden und Schädlinge vor der Ausbreitung.

Um die Artenvielfalt zu erhalten, wird ein Teil der Fläche als Insektenweide der Natur überlassen. »Je größer die Artenvielfalt ist, desto ausgeglichener sind die Bestände der einzelnen Arten. Das ist Ökologie«, meint der Hobbygärtner begeistert.

Im Gegensatz zu den Schädlingen sei Vandalismus eher ein Problem. Mundraub und Zerstörung gebe es, diese beiden Unarten hielten sich aber in Grenzen.

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