»Gemeinsam bündeln, was wir an Kräften haben«

Gießen (ige). Auf fünf erfolgreiche Jahre blickt der Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) zurück - der Verbund von Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), Philipps-Universität Marburg (UMR) und Technische Hochschule Mittelhessen (THM). Dies wird mit einer Jubiläumsreihe mit insgesamt vier Veranstaltungen gefeiert.
Den Teilnehmern sollen tiefere Einblicke in die spannenden Forschungsthemen und -projekte aus den Campus-Schwerpunkten und Profilbereichen gewährt und die eigenen Wissenschaftler und Hochschulangehörige sowie Bürger miteinander in den Dialog gebracht werden.
Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema »Vordenken von Zukünften - wie wollen wir leben, forschen, arbeiten?« startete die Jubiläumsreihe in der Aula sowie digital. Moderiert wurde sie von dem Wissenschafts- und Bildungsjournalist Dr. Jan-Martin Wiarda.
Grußworte entrichteten die Präsidenten der FCMH-Hochschulen Prof. Thomas Nauss (UMR), Prof. Joybrato Mukherjee (JLU) und Prof. Matthias Willems (THM). Willems, Informatiker, preiste eine Promotionsurkunde mit »Dr. Ing.«, die von den drei Hochschulen gemeinsam ausgestellt wird, und bedachte diese mit dem Attribut »hohe Wertigkeit«. Die THM sei eine moderne Hochschule. »Doch die beiden altehrwürdigen Universitäten haben gezeigt, dass auch sie moderne Wege gehen können.« Für Nauss, Umweltinformatiker, ist Friedens- und Konfliktforschung derzeit ein wichtiger Campusschwerpunkt zu Sicherheit, Ordnung und Konflikt. Auch außeruniversitäre Forschungsinstitute würden bei der Arbeit eingebunden. Über solche Netzwerke entstünden dann auch gute Dynamiken. Ausschlaggebende Überlegung im Vorfeld des Forschungscampus sei die Feststellung gewesen: »Wir sind für vieles zu klein. Wenn wir mit den großen Tankern konkurrieren wollen, müssen wir zusammenarbeiten«, sagte Mukherjee. Der JLU-Präsident sieht dies auch als bessere Chancen bezüglich Excellenzambitionen. »Wir hoffen, bei der nächsten Runde mit einem aussichtsreichen Antrag an den Start gehen zu können.« Der Kerngedanke des Forschungscampus sei: »Wie können wir einen Mehrwert für alle erreichen? Dazu müssen wir herauskommen aus unserem Wettbewerbsdenken und uns über den Erfolg der benachbarten Hochschule freuen können. Wenn wir gemeinsam bündeln, was wir an Kräften haben, können wir für die gesamte mittelhessische Region viel erreichen.«
Prof. Katja Becker, ehemalige Vizepräsidentin der JLU (2009 bis 2012) und seit 2020 Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), betonte in einer Videobotschaft, dass die Nutzung aller verfügbaren Ressourcen in gemeinsamer Forschungsarbeit wichtige Synergieeffekte erbrächte. Wissenschaftskommunikation dürfe nicht überfrachtet werden. Wichtig sei, behutsam, aber eindeutig zu kommunizieren, jedoch eigene Werturteile von Forschungsständen klar zu trennen.
Fortgesetzt wird die Reihe mit den Themen »Gesundheit im pandemischen und globalen Zeitalter« (21. Juni an der UMR), »Lebenswerte Zukunft im Klima und der Arbeitswelt von morgen« (21. Juli an der THM) und »Welche Rolle spielt Forschung in der Gesellschaft?« (29. September an der UMR).