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Für viele der erste Kontakt mit Musik

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Die Sechs- bis Zwölfjährigen proben mit großem Elan für die »Dschungelbuch«-Schau. © Red

Gießen »Probier’s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit«, heißt es im wohl bekanntesten Lied aus Disneys »Dschungelbuch«. Dass es alles andere als ruhig zugeht, wenn eine große Kinderschar Bär Balus Hit mit Elan schmettert, zeigen die Musical-Proben, die derzeit im Musikzentrum Mittelhessen im Schiffenberger Weg stattfinden. Über dreißig Kinder - etwa gleich viele Mädchen wie Jungen - erleben dort, was es heißt, gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

Fünf Tage lang schlüpfen die Sechs- bis Zwölfjährigen in die Rollen der Dschungelbewohner Mogli und Co., singen, spielen, tanzen und lernen dabei spielerisch, Musik zu machen. »Für viele ist das der erste Kontakt mit Musik«, erklärt Sebastian Schlöndorf von der Musikzentrale und weist damit auf das Problem hin, dass immer weniger Kinder eine musikalische Erziehung genießen. Dabei stehen die positiven Effekte frühen Musizierens außer Frage. Kreativität und Motorik werden dabei gefördert, auch soziale Aspekte spielen eine Rolle. Weil mit Musik Grenzen überwunden werden können und kulturelle Bildung auch für die Jüngsten von Bedeutung ist, wird das Musical­Camp im Rahmen des »Kultur macht stark«-Projekts vom Bundesbildungsministerium gefördert. Die Teilnahme ist so komplett kostenfrei.

Vorstellung für alle Interessierten

Etwaige Scheu oder Zurückhaltung sind bereits nach wenigen Minuten verflogen. Bald schon haben die Kinder zueinander und zu den acht Dozenten und Betreuern der Musikzentrale Vertrauen gefasst. Mit sichtlichem Ernst und noch größerer Freude spielen die kleinen Darsteller ihre Rollen. Manche von ihnen unterstützen die musikalische Gestaltung mit Instrumenten, andere haben Sprechrollen oder fungieren als Erzähler. In Kleingruppen üben sie ihre Parts, die dann immer wieder auf der Bühne als Gesamtgruppe zusammengeführt werden. Wer dabei wen mehr beflügelt, die aufgeweckten Kinder ihre engagierten Lehrer oder umgekehrt, ist von außen nicht leicht auszumachen. Und auch wenn die Jungmusiker nachmittags eigentlich Feierabend hätten, tragen sie ihre neue Leidenschaft vielfach mit nach Hause. Und so werden daheim die Texte fleißig weitergeprobt und in mancher Wohnung erklingen allabendlich die eingängigen »Dschungelbuch«-Weisen im Familienkreis, damit auch ja alles klappt am Freitag (28. Okotber), wenn der große Bühnenauftritt ansteht. Ab 15 Uhr können Eltern, Freunde und alle Interessierten das Ergebnis des diesjährigen Musical­Camps bestaunen. Wenn am Ende nicht nur der Auftritt gelingt, sondern der ein oder andere in der Musik oder dem Schauspiel eine neue Leidenschaft oder gar ein Hobby findet, haben die Verantwortlichen ihre Herbstferien-Mission vollends erfüllt. Die Chancen stehen gut. Benedikt Karl

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