Für mehr Sprachkompetenz und Selbstbewusstsein

Gießen (bhe). In den ersten drei Wochen der Sommerferien nahmen 41 Kinder aus den dritten Klassen aller Gießener Grundschulen am Deutschsommer teil. Das Projekt wurde dieses Jahr zum sechsten Mal durchgeführt und verbindet das Lernen von Deutsch als Zweitsprache, Theaterspiel und Sozialpädagogik. Zum Abschluss führten die Kinder ein Theaterstück auf.
Vorbereitung für den Übergang
So erfüllten aufgeregtes Treiben und blau gebatikte T-Shirts am Donnerstagnachmittag den Pausenhof der Korczak-Schule, als sich die Kinder des diesjährigen Deutschsommers auf ihr bevorstehendes Bühnenstück vorbereiteten. In den vergangenen drei Wochen haben sie dieses gemeinsam vorbereitet, um es jetzt den gespannten Eltern zu präsentieren. Der Deutschsommer ist ein Modellprojekt der Polytechnischen Gesellschaft in Frankfurt, die das Konzept und die Rahmenbedingungen festlegt. In Gießen wird das Projekt von der Gießen@Schule gGmbH, in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis sowie des Magistrats der Stadt Gießen organisiert.
Das Programm richtet sich an Drittklässlerinnen und Drittklässler, deren Familiensprache nicht deutsch ist, um sie vor der vierten Klasse, nach der der Übergang auf eine weiterführende Schule ansteht, in Ausdruck, Sprachkompetenz und Selbstbewusstsein zu fördern.
Beim Projekt waren mehr als 40 Kinder aus neun Gießener Grundschulen angemeldet, die von einem Team betreut wurden, das sich aus einer Koordinatorin, je drei Pädagogen für DaZ (Deutsch als Zweitsprache) und Theater, drei Sozialpädagogen und vier Praktikanten zusammen gesetzt hat.
Flöten bauen
und batiken
Täglich von 8.30 bis 15.30 Uhr kamen die Kinder in die Schule, wo nach dem Frühstück erst Deutschunterricht auf dem Stundenplan stand, der von Theaterunterricht abgelöst wurde. »Ronja Räubertochter« von Astrid Lindgren war dabei die inhaltliche Vorlage, da hier viele Zugänge zur Auseinandersetzung mit den Themen Freundschaft, Natur, Ängsten und vielen mehr geboten werden. Besonders Kindern, die von Fluchterfahrungen traumatisiert sind, bietet die Geschichte Verarbeitungsmöglichkeiten. Nach dem Mittagessen wurden kreative und bewegungsorientierte Workshops wie Flöten bauen, batiken oder Requisiten basteln angeboten.
Obwohl das Projekt in den Sommerferien stattfindet, werde es von den Kindern begeistert angenommen, berichtete Koordinatorin Claudia Jirka. »Aber auch das Lehrpersonal der Grundschulen ist schon auf uns zugekommen und hat von deutlich verbesserter Sprach- und Sozialkompetenz berichtet.« Mittlerweile wird der Deutschsommer an vielen Grundschulen Gießens als Förderprojekt angeboten und kann auf ein eingespieltes Team zurückgreifen. Perspektivisch werde auch ein verkürztes Programm für die Herbstferien in Betracht gezogen.