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Für die Freunde der Kirchenmusik

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Von: Karola Schepp

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Auch zum Konzert mit den Blechbläsern von EmBRASSment aus Leipzig laden die Freunde der Kirchenmusik an St. Bonifatius ein. © Red

Das ist doch mal ein gelungener Übergang: Schon bevor der Förderkreis Neue Orgel an der Bonifatiuskirche seinen Vereinszweck, den Bau der neuen Orgel, erreicht hatte, haben sich die »Freunde der Kirchenmusik St. Bonifatius« gegründet. Sie konnten die Förderaktivitäten breiter kirchenmusikalisch ausrichten. Nun, vier Jahre nach der Gründung, stehen sie bestens da.

Beim Pressegespräch mit dem Vorstand des Vereins »Freunde der Kirchenmusik« fällt der Blick durchweg in zufriedene Gesichter. Gisela Zimmermann (1. Vorsitzende), ihr Vertreter Thorsten Runde, Kassenwartin Martina Schlich, Schriftführer Jos Pellekoorne und Regionalkantor Michael Gilles können eine stolze Bilanz des Vereins vorweisen, der die erweiterte Nachfolge des einstigen Förderkreises Neue Orgel angetreten hat. Sie alle blicken ausgesprochen »hoffnungsvoll« auf das nächste Jahr. Schließlich geben sich bei den Mittwochskonzerten an der Eule-Orgel auch 2023 wieder renommierte Organisten aus ganz Deutschland quasi die Klinke in die Hand. Die Zahl der Anfragen, ob man denn einmal die als »Ferrari unter den Orgeln« gerühmte Eule-Orgel spielen könne, übersteigt die Zahl der möglichen Termine. 67 solcher Konzerte fanden bereits statt. Und obwohl die Konzerte bei freiem Eintritt stattfinden, sind sie kostendeckend. Immer wieder wird von den im Schnitt rund 75 Besuchern pro Konzert - ein für Orgelkonzerte durchaus beachtlicher Wert - gespendet und auch die neuerdings von Anita Kolbus zu jedem Konzert aufgesetzten musikwissenschaftlich erläuternden Texte finden guten Zuspruch.

Posaunist Philippe Stier im Konzert

Auch das Programm für das nächste Jahr steht schon fest. Diesmal sind zufällig im Gegensatz zu den vorherigen Jahren keine internationalen Organisten dabei, dafür aber sehr renommierte Musiker aus allen Teilen der Bundesrepublik. Beginn ist jeweils einmal im Monat mittwochs um 19 Uhr. Los geht es am 4. Januar mit Michael Vetter vom Dom in Bautzen, es folgen Christoph Hintermüller als Köln (1. Februar) und Student Vincent Knüppe aus Freiburg (1. März). Mit dem Konzert von Stephanie Duprel aus Luxenburg (Orgel) und Philippe Stier (Posaunist am Stadttheater Gießen) gibt es am 5. April ein besonderes Highlight. Ebenso ungewöhnlich wird das Konzert von Klarinettistin Sigrun Vortisch mit Orgelbegleitung am 5. Juli. Es gibt im Programm zudem Konzerte von Ansgar Schlei aus Wesel, Klaus Geintner aus München, der auch wegen ihrer Chorarbeit gerühmten Melanie Jäger-Waldau aus Überlingen am Bodensee, vom Mainzer Domorganisten Daniel Beckmann, Matthias Mücke aus Magdeburg, Michael Gilles und Andreas Schmidt aus Hannover. »Wir sind stolz darauf, eine solche Orgel zu haben, die es uns ermöglicht, solche Organisten einzuladen«, betont Regionalkantor Michael Gilles. Das weiß sogar eine Facebook-Gruppe zu würdigen, die regelmäßig mit einem Dutzend Männern und Frauen zu den Mittwochskonzerten kommt und sich anschließend nach dem Konzert zum Abendessen zusammenfindet.

Dass der Verein »Freunde der Kirchenmusik St. Bonifatius Gießen e.V.« die kirchenmusiklaische Arbeit insgesamt im Blick hat, zeigt sich auch im neuen Newsletter (zu finden auf bonifatius-giessen.de), in dem über Konzerte, kirchenmusikalische Ausbildungen, Chöre, Ensembles, Aktionen, Fortbildungen und Aktionstage informiert wird. Für die Stimmbildung wurde eigens ein neues Klavier angeschafft, die Eule-Orgel bekam eine neue Mikrofonierung, die den Organisten ermöglicht, auch den Raumklang der Orgel zu hören, und durch die Konzertaktion »Mit Musik durch den Winter« konnten während der Corona-Pandemie rund 10 000 Euro zugunsten freischaffender Künstler gesammelt und übergeben werden.

Nun erwartet der Verein auch noch die Lieferung eines Kinder-Orgel-Bausatzes, mit dem Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren spielerisch innerhalb einer knappen Stunde eine kleine Orgel aus hölzernen Bauteilen nach dem Steckkastenprinzip zusammenbauen können, um deren Funktionsweise bis ins Detail verstehen zu können. Und gespielt werden kann das kleine Demonstrationsinstrument samt seiner Einblick gewährenden Plexiglasscheibe auch noch.

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