13 Frauen – 13 Träume
Gießen (gl). Hanna Pfetzing ist Diplom- und Kunstpädagogin, Mediatorin und Malerin und hat viele Jahre im Raum Gießen lernbehinderte Kinder unterrichtet. Aktuell arbeitet sie künstlerisch auch im italienischen Trarego-Viggiona. Neben der Malerei schreibt sie Kurzgeschichten, Gedichte, Liedtexte und illustriert ihre eigenen Kinderbücher. Im Oktober ist ihr Roman »Dreizehn Frauen und die Pizza in Nizza« erschienen.
Gießen (gl). Hanna Pfetzing ist Diplom- und Kunstpädagogin, Mediatorin und Malerin und hat viele Jahre im Raum Gießen lernbehinderte Kinder unterrichtet. Aktuell arbeitet sie künstlerisch auch im italienischen Trarego-Viggiona. Neben der Malerei schreibt sie Kurzgeschichten, Gedichte, Liedtexte und illustriert ihre eigenen Kinderbücher. Im Oktober ist ihr Roman »Dreizehn Frauen und die Pizza in Nizza« erschienen.
In dem 260-Seiter erzählt die Autorin von 13 »realfiktionalen« Frauen, die in den späten Sechziger- und Siebzigerjahren in einer kleinen Universitätsstadt mit deutlichen Gießen-Anklängen studierten – so wie einst auch Pfetzing selbst. Sie beleuchtet über 50 Jahre hinweg deren Leben: Stationen, Brüche, Hoffnungen, Erfolge. Alle Frauen sind auf unterschiedlichste Weise miteinander verbunden. Aber ihre Lebenswege verlaufen ganz unterschiedlich.
Schon mit dem Untertitel – »Roman über die Biografien einstiger Rebellinnen« – beschreibt Pfetzing das, was alle Protagonistinnen als Studentinnen verband. Nach 50 Jahren treffen sie sich wieder und beschließen, das umzusetzen, was sie sich einst halb im Scherz, halb ernst gemeint versprochen hatten: eine Reise nach Nizza, um sich dort ein Wochenende lang ganz »old fashioned« auszutoben. Doch werden die Freundinnen und Rebellinnen von einst ihre spleenige Tour noch hinbekommen? »Ticken« sie überhaupt noch so wie damals?
Pfetzing schildert fiktional, aber doch scheinbar real die Lebenswege der 13 ganz unterschiedlichen Frauen, die alle durch die APO-Bewegung geprägt wurden und heute zum Teil ein wenig desillusioniert auf ihr Leben zurückblicken. Die 13 Kapitel erzählen beispielsweise von Karen, die nach aufregenden Jahren in Paraguay und Brasilien wieder unglücklich im Haus der Eltern wohnt, um diese zu pflegen. Oder von Marie, die als Seniorin wieder eine Beziehung mit ihrem Ex-Mann anfängt, aber nicht wirklich dazu steht.
All das schildert Pfetzing in eher sachlichem Ton. Ihr Buch zeichnet bei aller Beschreibung der zuweilen ein wenig alltäglich wirkenden privaten Turbulenzen der Frauen auch ein allgemeingültiges Gesellschaftsbild. Sie erinnert an eine Zeit, in der viele gesellschaftliche Veränderungen von engagierten Frauen angestoßen wurden, ohne die die Welt von heute anders aussähe. Das Buch ist ein Rückblick auf das, was diese Generation wollte, und auf das, was aus ihr wurde – zwischen Kinderladenbewegung, Demonstrationen, Problemen mit den Eltern und Lebenspartnern, Ortswechseln, Beruf und Liebschaften. Die Autorin schildert das Leben als eine Melange aus Entscheidungen, Zufällen und Situationen, die sich entwickelt haben.
Auf dem Einband des Buches ist übrigens ein Smartphone abgebildet. Dessen Display ziert ein Siebdruck Pfetzings mit dem Titel »Begrenzungen« aus dem Jahr 1971. (Foto: Reinard)
Hanna Pfetzing, Dreizehn Frauen und die Pizza in Nizza, Roman über die Biografien einstiger Rebellinnen, Verlag Kuuk, 262 Seiten, 15 Euro, ISBN 978-3-939832-97-3, Bestellnummer bei KUUUK 832973