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Farbstarkes im Frauenkulturzentrum

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Die Licher Künstlerin Dorothea Rosalie Merz lädt im Frauenkulturzentrum zu einem Besuch in »Rosalies Farbwelten« ein. © Heiner Schultz

Gießen (kdw). Neue Kunst ist im Frauenkulturzentrum (FKZ) eingetroffen. Die Licher Künstlerin Dorothea Rosalie Merz lädt die Menschen zu einem Besuch in »Rosalies Farbwelten« ein. Die farbstarken, abwechslungsreichen Arbeiten zeigen zum einen durchaus kontrastierende, zum anderen jedoch Bildwelten, die eher harmonisch ausgewogen sind. Am Freitag war Vernissage.

Dorothea Rosalie Merz, Jahrgang 1959, stammt aus Köln und wuchs in Hanau auf. Sie studierte in Gießen Erziehungswissenschaften und Soziologie mit Abschluss Magister und arbeitet im Bereich der Erwachsenenbildung. Merz wohnt in Lich, wo sie auch ihre Galerie betreibt. Zugleich arbeitet sie als zertifizierte Qigong- und Taijiquan-Lehrerin.

Im Frauenkulturzentrum werden zahlreiche ihrer Arbeiten präsentiert, im Flur sind große Teile der Wände von Bildern eingenommen, die Formate sind dafür oft zu groß. Dann steht der Betrachter zu nahe am Werk, was der Rezeption nicht dienlich ist.

Wie kam sie zur Malerei? »Ich hab immer schon etwas Kreatives gemacht«, sagt Merz. »Das war aber eher Kunsthandwerk.« Ungefähr 2010 begann sie ernsthaft mit der Malerei, seit neun Jahren ist sie bei »Kunst in Licher Scheunen« vertreten. Sie bildet sich regelmäßig in der Sommerakademie Marburg weiter. Merz arbeitet primär mit Acryl auf Leinwand, aber auch mit Mischtechniken, durch Lasuren lässt sie Licht in die Arbeiten fallen, führt aber durchaus auch Flächen pastos aus - es herrscht Vielfalt.

Ihre Bilder sind zum einen überwiegend abstrakt, mit deutlich abgegrenzten Farbflächen. Dann wieder zeigt sie gleichsam teilabstrahierte Bilder, in die klare figürliche Elemente eingehen, etwa der Fisch, der durch eine Landschaft schwimmt, die auf den zweiten Blick gar nicht unter Wasser liegen muss. Andere zeigen ein sonnig eingetöntes abstraktes Formenensemble. Konkreter wird es in »Ojemine«, einem in Farbflächen fast aufgelösten Porträt eines jungen Menschen, das sogleich den Eindruck vermittelt, als habe die Künstlerin ein Schmunzeln auf Leinwand bannen wollen. Eine andere Farbatmosphäre und etwas mehr Konkretion finden sich in »Karl der Gartenfreund«. Hier erscheinen durch einen überwiegend blauen Farbnebel konkret figürliche Objekte, und tatsächlich meint man eine gärtnerische Stimmung wahrzunehmen.

Mal abstrakt, mal figürlich

Dorothea Merz legt sich nicht fest. Stellt sie ihre Arbeit in den Dienst einer gesellschaftlichen Aussage wie beim gesellschaftskritischen »Systemrelevant und mütend«, verlässt sie mit den figürlichen Elementen die gewohnte abstrakte Stimmigkeit. Im »Herabschauenden Hund« etwa zieht ein Hundekopf die Aufmerksamkeit auf sich und nimmt sie weg von der gesamten Komposition, die sich bei dieser Gelegenheit als etwas unentschlossen erweist. Ein bisschen so, als traue Merz der abstrakten Ebene hier nicht zu, ein ganzes Bild zu tragen, was beim »Hund« auch stimmt. Aber der Hund bringt die Prägnanz nicht herbei. Dorothea Merz schwankt zwischen dem Abstrakten und dem Figürlichen, kann sich nicht entscheiden. Aber die Sicherheit, die das Figürliche verspricht, ist trügerisch.

Die Arbeiten sind auch als 20 mal 20 cm große Leinwanddrucke erhältlich. Kontakt mit der Künstlerin über Tel. 06404/658854 oder ihre Homepage rosalies-farbwelten.de.

Geöffnet ist die Ausstellung im Frauenkulturzentrum dienstags von 17 bis 19 Uhr und donnerstags 10 bis 12 Uhr, in den Schulferien nur donnerstags 10 bis 12 Uhr. »Galerie« ist am jeweils letzten Samstag im Monat, diesmal am 26. November von 11 bis 13 Uhr. Die Künstlerin wird anwesend sein.

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