Fahne der Freundschaft

Gießen (bac). »Union fait la force - Einigkeit macht stark«. Unter diesem Motto hatten die Partnerschaftsvereine der Stadt Gießen zum Neujahrsempfang eingeladen. Viele Menschen aus der Stadt und der Umgebung waren der Einladung gefolgt, sodass die Räumlichkeiten der jüdischen Gemeinde kaum ausreichten. Knapp ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine lag der Fokus auf der Solidarität mit dem ukrainischen Volk.
»Sie halten in Gießen die Fahnen der Freundschaft hoch und sie machen das vorbildlich«, sagte Uwe Becker, Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung, zu Beginn seiner Ansprache. Er verwies auf die Anstrengungen der Stadt in Bezug auf die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und versprach, dass Hessen weiterhin an der Seite der Ukraine stehen werde.
Er erinnerte auch an den Brexit, der seitens der Europäer bürokratisch formell abgearbeitet worden sei und dass man sich wenig Gedanken darüber gemacht habe, wie man diesen Austritt hätte verhindern können. Er hoffe, dass die Briten zurückkehren in die europäische Gemeinschaft. »Der Geist einer internationalen Gemeinschaft wird durch Partnerschaften getragen, in der sich Menschen begegneten, um kulturelles Verständnis füreinander zu bekommen«, sagte Becker. Daher sei die Arbeit der Partnerschaftsvereine ungemein wichtig.
Vadym Kostiuk, ukrainischer Generalkonsul aus Frankfurt, bedankte sich in seinem Grußwort bei Becker für die Unterstützung und bei allen westlichen Partnern. Sein besonderer Dank richtete sich an alle Mitbürger, die die Flüchtlinge großzügig unterstützen würden.
In ihrem Grußwort berichtete Dezernentin Astrid Eibelshäuser von den Plänen der Stadt mit einer ukrainischen Stadt eine Städtepartnerschaft einzugehen. Insgesamt bestehen sieben Städtepartnerschaften. Die Beziehung zu Winchester ist die älteste, sie wurde 1962 geschlossen.
Für einen würdigen Abschluss sorgte die ukrainische Sängerin Anastasia Marfenko mit ihrem Gitarristen Arthur Bondaler, die mit melancholischen und rockigen Tönen den offiziellen Teil der Veranstaltung abrundete. Am Ende schaute das Gießener Prinzenpaar samt Garde vorbei.
Gesammelt wurde für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien, die an diesem Partnerschaftstag nicht vergessen wurden.