Fachkräfte in Praxen gesucht

Gießen (khn). Die medizinischen Fachangestellten (MFA) sind die rechte Hand des Arztes oder der Ärztin. Ohne sie würde das Gesundheitssystem nicht so funktionieren, wie es funktioniert. Nur: Bundesweit lässt sich ein Fachkräftemangel in dem Bereich feststellen - so auch in Gießen, bestätigt Witold Rak, Sprecher des Gesundheits-Netz Gießener Hausärzte (GNGH), auf Anfrage.
»Einzelne Praxen, besonders die kleinen, sind knapp besetzt. Und wenn dann ein Mitarbeiter zum Beispiel an Covid-19 erkrankt, wird es eng.« Es habe Praxen in Gießen gegeben, die deshalb kurzzeitig hätten schließen müssen.
MFA sind die ersten Ansprechpartner für Patienten und Ärzte. Sie assistieren nicht nur bei der Beratung und Behandlung der Patienten, sondern sorgen auch dafür, dass es im Praxisbetrieb rundläuft. Das Problem des Fachkräftemangels in den Praxen ist kein neues. Bereits zuvor war die Belastung in dem Beruf Alltag. In der Corona-Pandemie sind aber weitere Belastungen und Risiken hinzugekommen. Dies bestätigt auch Rak: Es sei vor allem aufgrund der erhöhten Belastung schwierig geworden, diese Fachkräfte zu gewinnen. »Wir haben in Gießen zwar MFA, aber einige nicht in den Praxen«, betont der Allgemeinmediziner. Manche wollten in anderen Branchen mit mehr Büroarbeit tätig sein, sagt er. Einige säßen zum Beispiel in Kliniken an der Anmeldung,
Rak und seine Kolleginnen Dagmar Schöndorf und Irina Meisler haben in ihrer Praxis in der Neustadt aktuell zwei MFA-Auszubildende. Der Mediziner appelliert auch an andere Arztpraxen, Nachwuchs auszubilden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Gleichzeitig müsse mehr getan werden, um den Beruf jungen Menschen näherzubringen - bei Berufsberatungstagen in Schulen zum Beispiel. Auch eine Werbe- und Imagekampagne, wie dies das Handwerk seit einiger Zeit praktiziert, könne ein Baustein für eine Lösung des Problems sein, sagt Rak.