Es kommt alles heraus
Der Schriftsteller G. A. Gedat berichtet von einem bösen Streich, den sich einige Witzbolde in einer Kleinstadt geleistet hatten. An drei Mitbürger hatten sie jeweils einen gleichlautenden Brief mit den vier Worten gesandt: »Es ist alles herausgekommen.« Die Briefe hatten fatale Folgen: Einer der drei nahm sich das Leben. Die beiden anderen setzten sich aus der Stadt ab - vermutlich aus Furcht vor einer strafrechtlichen Verfolgung.
Kommt wirklich noch einmal alles heraus? Im Volksbewusstsein scheint es daran keinen Zweifel zu geben. Ausdrücke wie »einmal kommt alles an den Tag« oder »was der Mensch sät, wird er auch ernten« deuten das an. Der Mensch erwartet und erhofft früher oder später eine ausgleichende Gerechtigkeit.
Die Bibel sagt, dass jeder Mensch für sein Leben eine grundsätzliche Verantwortung vor Gott hat. Der schwergeprüfte Hiob sagt im Kapitel 9 seines Buches in Bezug auf die Schuldfrage: »Wer meint mit Gott rechten zu können, wird auf tausend Fragen, die ihm dann gestellt werden, keine einzige Antwort wissen.«
»Es kommt alles heraus.« Im Gegensatz zu einem finalen Chaos steht die einzigartige Frohe Botschaft des Evangeliums, dass der selbstkritische und verunsicherte Mensch im demütigen Glauben an die stellvertretende Versöhnung im Kreuzestod Jesu Vergebung und göttliche Annahme erfährt. Das bedeutet: Begnadigung, eine vertrauensvolle Gottesbeziehung und das ewige Leben. Das Evangelium erweist sich wortwörtlich als eine gute/frohe (rettende) Nachricht.
Ulrich Weyel, Freie evangelische Gemeinde (FeG) Gießen