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Beschluss vor sieben Jahren: Jetzt kostet neue Grundschule 22 Millionen

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Von: Burkhard Möller

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Die Grundschule Gießen-West soll bis 2024 für über20 Millionen Euro runderneuert werden. © Burkhard Moeller

2015 hatte die Stadt bereits Umbau und Sanierung der Grundschule Gießen-West beschlossen. Die anvisierten Kosten haben sich nun mehr als verdoppelt.

Gießen – Vor sieben Jahren hatten die Stadtverordneten bereits einen Beschluss zu Umbau und Sanierung der Grundschule Gießen-West gefasst. Neun Millionen Euro sollte das Projekt damals kosten. Bautechnische und demografische Erfordernisse haben danach zu einer Neuplanung geführt. Nun geht die Stadt Gießen von fast 22 Millionen Euro Baukosten aus.

Die zurückhaltende Art, mit der Schuldezernentin Astrid Eibelshäuser die Vorlagen aus ihrem Dezernat in Pressekonferenzen und den parlamentarischen Gremien präsentiert, steht in den letzten Jahren oft im Kontrast zu den Inhalten. Das war auch am Dienstag so, als die SPD-Stadträtin die jüngsten Magistratsbeschlüsse den Lokalzeitungen vorstellte. In den beiden Vorlagen zum Bau einer neuen Sporthalle an der Liebigschule und zum Ausbau und Sanierung der Grundschule West steckten zusammen bis zu 40 Millionen Euro Investitionsvolumen. Gut 16 Millionen Euro werden es mindestens bei der Sporthalle werden, auf fast 22 Millionen Euro schätzt das Hochbauamt die Kosten für die Sanierung der Grundschule am westlichen Stadtrand.

Sanierung der Grundschule Gießen-West: Bauarbeiten wurden mehrfach verschoben

Eigentlich hätte die Schule längst runderneuert sein sollen, denn einen Projektbeschluss über neun Millionen Euro hatte die Stadtverordnetenversammlung bereits 2015 gefasst. Danach entstand für drei Millionen Euro eine neue Schulmensa, aber die eigentliche Sanierung verschob sich immer wieder. 2018 ging man bereits von über 12 Millionen Euro aus. In der Pressekonferenz des Magistrats sprach Stadträtin Eibelshäuser von „erheblichen Abweichungen“ gegenüber den Erfordernissen des Jahres 2015.

Die eine gravierende Veränderung betrifft die demografische Entwicklung im Westen Gießens. Die Weststadt ist schon lange der kinderreichste Stadtteil, diese Entwicklung hat sich laut Eibelshäuser in den letzten Jahren noch verstärkt. Die jetzt überwiegend vierzügige Schule werde laut Prognose des Schulentwicklungsplans ab dem Schuljahr 2024/25 in einzelnen Jahrgängen fünfzügig organisiert sein, heißt es in der Magistratsvorlage. Zudem würden „aufgrund veränderteter Bedarfe“ der Eltern Ganztagsangebote ausgeweitet, von bislang 15 Uhr auf dann 17 Uhr. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, zusätzliche Unterrichtsräume sowie Räume für Ganztags- und Familienangebote zu schaffen.

Zudem habe die »vertiefte« Planung ergeben, dass das Bestandsgebäude komplett entkernt werden müsse und lediglich das Stahlbetonskelett und tragende Mauern stehenbleiben werden. Mithin blieb der Magistrat bei seiner Grundsatzentscheidung aus 2015, zu sanieren und nicht neu zu bauen. „Die Grundstruktur trägt noch“, sagte Eibelshäuser dazu. In der Vorlage ist von der Notwendigkeit eines „ressourcenschonenden Umgangs“ mit sogenannter „grauer Energie“ wie Baustoffen die Rede.

Gießen: Schule soll durch Sanierung energieeffizient werden – Bundesmittel stehen zur Verfügung

Für den Betriebsablauf der Grundschule hat die Komplettentkernung die gravierende Folge, dass der gesamte Unterricht während der Bauzeit in Containern stattfinden muss. Ursprünglich war ein Vorgehen in verschiedenen Bauabschnitten vorgesehen, bei dem nicht alle Klassen in Container hätten umziehen müssen.

Mit der energetischen Sanierung soll die Grundschule zum hocheffizienten Musterhaus mit entsprechender Dämmung, Wärmerückgewinnung, Anschluss ans Fernwärmenetz und Solaranlage auf dem Dach werden. Dafür gibt es einen Bundeszuschuss in Höhe von fast 2,7 Millionen Euro.

Zuzüglich der Kosten für die Außenanlagen in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro ergeben sich in Summe also fast 21,8 Millionen für die neue Grundschule Gießen-West. Die bereits laufenden Arbeiten sollen im Jahr 2024 abgeschlossen sein. (Burkhard Möller)

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