Engagierte und Förderer miteinander vernetzen

Gießen (khn). Es gibt viele engagierte Menschen mit guten Ideen - aber mit wenig finanziellen Mitteln, um diese dann auch umzusetzen. Dafür gibt es Stiftungen, die Vereine und Initiativen mit Geld unterstützen und so deren für die Gesellschaft oftmals wertvolle Arbeit erst ermöglichen. Um Engagierte und Förderer zusammenzubringen, organisieren das Freiwilligenzentrum und die Anstoß Stiftung am Sonntag, 18.
September, ein Vernetzungstreffen. Beginn ist um 15 Uhr im Dachsaal des Gewerkschaftshauses an der Walltorstraße. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Alexandra Böckel ist die Geschäftsführerin des Freiwilligenzentrums. Sie erzählt im Rahmen eines Pressegesprächs, dass dieses Format kein neues ist. Bereits 2019 und 2020 fand es in den ehemaligen Räumen des Freiwilligenzentrums an der Ludwigstraße und im Prototyp an der Georg-Philipp-Gail-Straße statt. Beide Male seien viele Interessierte gekommen, um sich dort zu informieren.
In diesem Jahr werden acht Stiftungen und Institutionen aus der Stadt und dem Kreis Gießen beteiligt sein: Natürlich die Anstoß Stiftung, die Bürgerstiftungen der Volksbank Mittelhessen und der Sparkasse Gießen, die Parität Hessen, von der Stadt Gießen das Büro für Integration sowie das Kulturamt, die Cornelia-Patricia-Nix-Stiftung sowie das Freiwilligenzentrum mit dem Hessischen Qualifizierungsprogramm für Ehrenamtliche und Empathico.
Das Angebot richtet sich an bereits gegründete Vereine, aber auch an Initiativen, die noch auf dem Weg zum Verein sind - oder diesen wegen des administrativen Aufwands scheuen. Dabei gehe es oft um kleine Projekt-Ideen im sozialen und kulturellen Bereich, die kein hohes Budget brauchten, aber sich auch nicht mal eben aus der eigenen Tasche finanzieren ließen, betont Böckel. In den nächsten Wochen enden einige Antragsfristen für diverse Stiftungen. Der Vorsitzende von Anstoß, Wolfgang Balser, und Böckel, die auch im Beirat dieser Stiftung sitzt, wissen um die Schwierigkeiten, die bei einem Förderantrag entstehen können. Manche trauten es sich nicht zu, einen solchen Antrag zu stellen. Bei anderen fehle es an wichtigen Informationen. »Ehrenamtliche«, sagt Böckel, »sind keine professionellen Fundraiser.«
Wandel in der Vereinswelt
Gerade deshalb ist es laut Balser wichtig, dass sich Förderer und potenzielle Geförderte an einem Ort treffen und dort in persönlichen Gesprächen klären können, ob sie zueinander passen. Böckel betont, dass die Engagierten kein fertiges Konzept beim Vernetzungstreffen vorlegen müssen. Es gehe um eine zündende Idee. Erst im nächsten Schritt könnte diese dann im Dialog mit den Förderern wachsen - oder mit Kooperationspartnern umgesetzt werden, um Parallelangebote zu verhindern.
Böckel beobachtet in diesem Zusammenhang einen tiefgreifenden Wandel in der Vereinswelt. Es werde immer schwerer, Menschen für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. Die Kasse, sagt sie, wollen nur noch wenige führen - genauso wenig wie den Vorsitz eines Vereins. Doch es gebe gleichzeitig viele Menschen, die sich - vielleicht auch temporär - einer guten Sache verschreiben wollen. Solchen Initiativen müsste der administrative Aufwand genommen werden, damit sie sich voll und ganz auf ihre inhaltliche Arbeit konzentrieren könnten - beispielsweise über Servicestellen bei Behörden oder andere Organisationen. Doch bis es soweit ist, müssen sich Engagierte auch durch Förderanträge kämpfen. Beim geplanten Vernetzungstreffen am Sonntag könnten sie immerhin eine erste Hilfe erhalten.