Endlich wieder »KunstPrivat!«

Gießen (dkl). Länger hat man von der Kanzlei Advotec in Gießen nichts mehr gehört. Die Corona-Pandemie-Pause ist das eine, die Kanzlei-Renovierung im Jahr davor das andere. Tatsächlich gab es 2018 das letzte Mal die Möglichkeit, in den Kanzleiräumen die Kunstsammlung bei geführten Rundgängen anzuschauen.
»Kunst privat!« ist eine vom hessischen Wirtschaftsministerium geförderte Initiative, gestartet wurde sie 2005. Hessische Unternehmen öffnen an einem Wochenende im Jahr ihre Türen und zeigen ihre Kunstsammlung, dafür gibt es überregionale Werbung in Broschüren und im Internet. Im aktuellen Veranstaltungsjahr, dem ersten nach Corona, ist der Zeitraum erweitert auf fünf Tage (21. bis 25. September), bei den 20 Beteiligten liegt der Schwerpunkt weiter in Frankfurt. Die Kanzlei Advotec hält sozusagen das Fähnchen für Gießen hoch. Neu dabei sind einige Institutionen wie die Deutsche Palliativ-Stiftung in Fulda, die Stadtwerke Offenbach und das Archiv der Goethe-Universität Frankfurt.
Führung mit Kurator oder Künstler
Zum Konzept von »Kunst privat!« gehört auch, dass die Kuratoren oder Künstler eine Führung anbieten. Der einstige Kanzleileiter Hartmut Tappe fungiert jetzt als Kunstbeauftragter. Er hat alle Künstler kennengelernt, die in der Kanzlei bislang ausgestellt haben, was immer mit einem Vorabbesuch in deren Ateliers verbunden war. Er kann so manche Geschichte von der Kunst und den Kunstschaffenden erzählen. Begonnen hat das Sammeln durch die Ausstellungsreihe »Kunst-Stücke«, die er in Kooperation mit dem damaligen Leiter des Neuen Kunstvereins, Markus Lepper, initiiert hatte. Auch hier gab es eine längere Pause, die letzte Doppelschau war 2017, erstmals mit Gießener Künstlern, Andreas Walther und Thomas Vinson. Für 2023 soll es auch in dieser Reihe wieder eine neue Ausstellung geben, erklärt der jetzige Kanzleileiter Peter Schubert. Voraussichtlich mit den bereits in der Kanzlei vertretenen Künstlern Caroline Linge und Lionel Röhrscheid. Die beiden Leipziger zeigen dann natürlich aktuelle Werke.
Im Eingangsbereich der Büroräume sind zwei schwarzweiße Foto-vom-Foto-Collagen von Christine Feser zu sehen, im Raum mit den Aktenschränken dominieren die lustigen Plastikpflanzen von Heide Weidele. Die Auswahl der Bilder reicht von der Weite einer nordischen Landschaft in Fotografien von Nathalie Grenzhäuser, über Bleistiftlineaturen von Lucie Beppler und das ornamentale Gemälde von Ekrem Yalcindag, über die Wimmelbilder und die zarten Haiku-Aquarelle von Klaus Schneider bis zu Linolschnitten von Philipp Hennevogl in den oberen Räumen.

