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Nach langer Corona-Pause: Tierheim öffnet wieder für Besucher

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Nach einer langen Corona-Pause öffnet das Tierheim Gießen wieder für den normalen Besucher-Verkehr.

Gießen-Wieseck - An zwei Tagen in der Woche, am Dienstag und am Sonntag, wird es ab dem 12. Februar öffentliche Besuchertage geben. Drei Stunden lang können Interessierte vorbeikommen - ohne Voranmeldung. »Die Tage sind dafür da, dass die Leute einen Eindruck von unserem Tierheim und den Tieren bekommen«, erklärt Hannah Wern, die Leiterin des Tierheims.

Dazu wird das Katzen- und Kleintierhaus für Besucher geöffnet sein, ausgewählte Hunde können im Gruppenauslauf beobachtet und besser kennengelernt werden.

Auch sollen die Besucher die Möglichkeit haben, sich über ein Ehrenamt im Tierheim zu informieren. »Die Frage, was man bei uns konkret machen kann, lässt sich leichter erklären, wenn man es konkret sehen kann«, erklärt Wern.

Tierheim Gießen öffnet wieder: Wie halte ich ein Kaninchen?

Und so werden bei den Besuchertagen auch bereits aktive Ehrenamtliche vor Ort sein. Hundebegleiter, Katzenstreichler und Telefonisten werden ihre Erfahrungen teilen und können zu ihrem Engagement befragt werden. »Der Tag dient auch dazu, dass sich ein Ehrenamtlicher mit einem potenziellen neuen Ehrenamtlichen unterhalten kann«, sagt Wern.

Zudem sollen die Öffnungstage genutzt werden, um Besucher über Mitgliedschaften und Patenschaften aufzuklären, über schwer vermittelbare Tiere und die Arbeit des Tierheims. »Die Tore werden geöffnet, damit die Menschen das Tierheim wieder im Blick haben«, fasst Wern zusammen.

Informationen zur Tierhaltung und Tierschutz sollen auch nicht zu kurz kommen. Wern denkt an allgemeine Fragen: Wie halte ich ein Kaninchen? Was würde auf mich zukommen, wenn ich einen Hund halte? »Diese Gespräche wollen wir auf alle Fälle an den Besuchertagen führen.« Es könnte auch ein Gespräch darüber geben, dass ein spontaner Tierkauf auf Ebay nicht das Beste ist.

Tierheim Gießen: Beim Besuch keine Vermittlungen

Was an den öffentliche n Besuchertagen nicht stattfindet: Vermittlungen und Vermittlungsgespräche. Wenn man bei den Besuchertagen ein Tier sieht und ernsthaft Interesse hat, kann man, wie während der Corona-Pause, einen sogenannten Interessentenbogen ausfüllen. Und dann, an allen Wochentagen, an denen kein Besuchertag ist, einen individuellen Beratungstermin vereinbaren. »So finden wir heraus, welches Tier zu den Leuten passt«, erklärt Wern. Sie erzählt, dass viele Menschen ein Tier süß fänden, aber nichts über seine Bedürfnisse wüssten.

»Ein Husky zum Beispiel wird bei einer Familie, die ihre Samstage am liebsten gemütlich zu Hause verbringt, nicht glücklich«, sagt sie. Es soll vermieden werden, dass Tiere nach der Vermittlung wieder zurückkommen, da das enormen Stress für sie bedeute. »Tier und Mensch sollen ein super Team zusammen werden.«

Gießen: Husky nichts für Samstage zu Hause

35 bis 40 Katzen und 30 bis 35 Hunde beherbergt das Tierheim derzeit. »Momentan läuft die Vermittlung generell sehr schleppend«, erklärt Wern. Das läge auch an der aktuellen finanziellen Situation vieler Menschen. »Die Leute denken dann nicht daran, sich ein Tier anzuschaffen.« Oder müssen ihr Tier abgeben, weil die Kosten zu hoch geworden sind.

Als Beispiel nennt Wern Kaninchen: Früher zahlte man für das Kürzen der Zähne 16 Euro. Nach der Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte sind es 42. Im Tierheim gebe es Kaninchen, bei denen das alle zwei Wochen gemacht werden müsste. Familien mit geringem Einkommen könnten sich das nicht leisten. Und müssten ihre Tiere dann abgeben. »Sie stehen hier und weinen, sehen aber den besseren Weg, ihr Tier dorthin zu geben, wo es versorgt wird.«

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Das Tierheim kann ab dem 12. Februar wieder besucht werden, und zwar ohne Voranmeldung. FOTO:SCHEPP © Oliver Schepp

Im Umkehrschluss müssten dieselben Kosten auch vom Tierheim getragen werden, während die Spendenbereitschaft nach unten geht. Außer den Besuchertagen gibt es ein weiteres Datum, das schon feststeht: Der 27. August. An diesem Tag soll das Sommerfest des Tierheims stattfinden.

Letztes Jahr fand es nach Corona zum ersten Mal wieder statt und man merkte: »Die Menschen waren glücklich darüber«, sagt Wern. Die Planung beginnen bereits in diesen Tagen. (lea)

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