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Einwände gegen vierspurigen Ausbau der Adenauer-Brücke in Gießen

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Von: red Redaktion

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Die Konrad-Adenauer-Brücke soll vierspurig ausgebaut werden. Der VCD hält diese Pläne für überdimensioniert.
Die Konrad-Adenauer-Brücke in Gießen soll vierspurig ausgebaut werden. Der VCD hält diese Pläne für überdimensioniert. © Oliver Schepp

Die Konrad-Adenauer-Brücke in Gießen soll erweitert werden. Doch vom Verkehrsclub gibt es Einwände. Ein Grund ist der nahende Verkehrsversuch.

Gießen - Der Gießener Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland hat gegen die Pläne der Stadt zum Ausbau der Konrad-Adenauer-Brücke Einwände im Planfeststellungsverfahren beim Regierungspräsidium Gießen erhoben. Der VCD wendet sich vor allem gegen die Erweiterung von zwei auf vier Fahrzeugspuren. Dies würde den klimapolitischen Notwendigkeiten und den eigenen Klimazielen der Stadt diametral zuwiderlaufen, teilt der Verband in einer Presseerklärung mit.

Um Gießen bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu machen, sieht der Beschluss des Magistrats vom September 2020 im Verkehrssektor deutlich weniger Pkw-Verkehr vor. Der vierspurige Ausbau der Brücke stehe weder mit diesen Klimazielen, noch mit dem Verkehrsversuch auf dem Gießener Anlagenring in Einklang. Zwischen Lahnstraße und Einmündung der Gabelsberger Straße auf die Westanlage sei ab Sommer 2023 ein deutlich veränderter und reduzierte Kfz-Verkehr zu erwarten, teilt der VCD mit, da dort nur noch nach rechts auf die Westanlage eingebogen werden dürfe. Der Verkehr werde sich daher auf andere Zufahrten in die Stadt verlagern und die Ecke Gabelsberger Straße/Westanlage entlasten. Der vierspurige Ausbau der Brücke mit zwei Kfz-Spuren in die Stadt sei daher überdimensioniert, betont der VCD. Zudem werde eine solche Planung »deutlich teurer« als die Sanierung »mit einem den künftigen Erfordernissen angemessenem Ausbau, der die Bedürfnisse eines klimaneutralen Verkehrs« decke.

Ausbau der Konrad-Adenauer-Brücke in Gießen: Bahnhof-Westseite besser anbinden

Wie VCD weiter mitteilt, biete die Sanierung der Brücke die Chance, die Verkehrsführung vor allem für den Rad- und Fußverkehr »deutlich sicherer und komfortabler zu machen« und die Barrierefreiheit für Menschen mit Handicaps zu gewährleisten.

Beispielhaft nennt der Verband eine in den Plänen nicht vorgesehene, aber aus seiner Sicht notwendigen Mittelinsel als Querungshilfe für den Rad- und Fußverkehr über die Gabelsberger Straße auf Höhe der Hammstraße sowie eine vierte Fußgängerquerung an der Ampelkreuzung Lahnstraße. So werde die Westseite des Bahnhofs fußläufig an die Innenstadt angebunden. Westlich der Konrad-Adenauer-Brücke sei eine Überleitung des Radverkehrs auf die Fahrbahn sowie umgekehrt in Gegenrichtung notwendig. Zudem gibt der VCD Hinweise für ein Blindenleitsystem.

Generell empfiehlt der VCD, dass Knotenpunkte, an denen sich die Verkehrsströme im Rahmen des Verkehrsversuchs auf dem Anlagenring in absehbarer Zeit verändern werden, aus der Planfeststellung herauszunehmen. »Nur so dürfte es möglich sein, das Verfahren zügig fortzuführen und den Neubau der Brücke schnellstmöglich in Angriff zu nehmen.« (pm)

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