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Ein sehr erfreulicher Konzertabend

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Solist Martin Lejeune und das Trio Jonas Lohse, Johannes Langenbach und Corinna Danzer (v. l.) überzeugen. © Heiner Schultz

Die Konzertreihe der Jazzinitiative Gießen (JazzIG) rollt weiter. Nun war das Trio Danzer, Lohse, Langenbach im Musikhaus Schönau zu Gast. Am 9. Mai folgt das Tulip Quartett im Ulenspiegel.

Seltener Besuch war nun im Musikhaus Schönau eingetroffen, nämlich das Trio Danzer, Lohse, Langenbach. Als Solist agierte Martin Lejeune. Die Musiker, sie kommen überwiegend aus Frankfurt, spielten ein deutlich konturiertes Repertoire von Klassikern und nicht zuletzt Eigenkompositionen. Das Publikum war höchst angetan.

Schon zu Beginn wurde deutlich, dass es sich bei diesen Musikern um einfallsreiche Individuen handelt. Corinna Danzer (Saxofon, Trägerin des Hessischen Jazzpreises 2023), Jonas Lohse (Bass) und Gitarrist Martin Lejeune harmonierten exzellent mit Johannes Langenbach am Schlagzeug.

Danzer sorgte gemeinsam mit Lejeune für attraktive hervorstechende Elemente und prägte den klar zu definierenden Sound des Quartetts. Man begann mit Sonny Rollins »Peter paws« (Danzers Bearbeitung sei eine Uraufführung), die in schönem Fluss abging und Danzers Führungsrolle unterstrich.

Erste Eigenkomposition war Danzers »Camels«, ein eher ruhiger Titel, der einfach »nur« schön war. Mit Ryan Blades langsamem »Stoner hill« kamen attraktive Akkorde zu Gehör, ein bluesartiger Duktus beherrschte das sehr stimmungsvolle Geschehen.

Deutliches Eigenprofil

Danzers »Brilliance in resilience« war mit einem narrativ gespielten Saxofon ausgestattet, eine ihrer Stärken. Das Ensemble musizierte ebenso sicher und insgesamt mit kraftvollem Ausdruck; man war offensichtlich gut aufeinander eingespielt. Diese Vertrautheit und die ungemein konstruktive Musizierweise waren ein Hauptmerkmal der Band dieses Abends. Ebenso bestimmend war die kongeniale Zusammenarbeit Danzers mit Lejeune. Der pflegte einen ästhetisch geneigten, akkordbestimmten Stil, ergänzt mit den üblichen blitzschnellen Jazzläufen und entwickelte ein deutliches Eigenprofil - im Rahmen der Kompositionen. Besonders anziehend war die Harmonie von Saxofon und Gitarre in häufigen »Unisonopassagen«, wobei beide auch klanglich übereinstimmten. Das war ein zunächst fast verwirrender, dann aber ungemein ansprechender und für das Duo typischer Akzent des Abends. Das Publikum konnte mit der Musik der Gäste sofort etwas anfangen und spendete starken Applaus. Nicht zu vergessen das nahtlos geschlossene Zusammenspiel von Lohse und Langenbach.

Überhaupt hörte man eher etwas ungewohnten Jazz, etwa mit Danzers »Neffe 1«. Das brachte die Stärken der Band erneut auf den Punkt, eine famos schwebende Begleitung etwa und einen elegant fließenden Stil. Von der Gitarre kam ein Top-Rhythmus, der Rest flog einfach mit.

Lejeunes »Samba für Rakete« brachte eine weitere Stärke zum Vorschein, den ungewöhnlichen Abwechslungsreichtum dieser Combo, auch wieder mit den Unisono-Elementen von Saxofon und Gitarre, abgeliefert mit einem vollen, runden Klang; die Instrumente waren nicht verstärkt, und die Band klang im Musikhaus frei und sauber.

Ein Glanzlicht war dann Danzers »For P.C.«, das Paolo Conte gewidmet war. Eine sehr vergnügliche Harmonik und wieder das nicht immer eingesetzte Unisonoverfahren sorgten für ein wohltuendes Musikerlebnis. Insgesamt ein sehr erfreulicher, niveauvoller Konzertabend.

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