1. Gießener Allgemeine
  2. Gießen

Ein Leben für die Bank

Erstellt:

Von: Klaus-Dieter Jung

Kommentare

_90GeburtstagGerhardPolo_4c
Gerhard Poloschek © Klaus-Dieter Jung

Gießen (rc). Ein in der Vergangenheit bekanntes Gießener Gesicht feierte in dieser Woche seinen 90. Geburtstag: Gerhard Poloschek, einst Vorstandssprecher und Direktor der Sparkasse Gießen, empfing zur offiziellen Ehrung auch Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher. »Sind Sie im Augenblick mein Chef«, fragte er im Scherz das Stadtoberhaupt, das an der Spitze des Verwaltungsrats der Sparkasse steht.

Der Verwaltungsrat ist das Aufsichtsorgan der Sparkasse, doch dort ist der NeuNeunziger schon 1996 ausgeschieden. Und somit hatte sich die Frage eigentlich erledigt.

14 Tage nach Gießen gereist

In Allenstein, einer Kreisstadt in Ostpreußen, kam Poloschek zur Welt. Sein Vater, ein ehemaliger Berufssoldat, wurde im Krieg verwundet und im Lazarett in Gießen behandelt. Er holte die Familie an die Lahn, die Reise von Joachimsthal in Brandenburg nach Gießen dauerte 14 Tage, erinnert sich der Jubilar. Die Familie kam zunächst bei einer Eisenbahnerfamilie unter und erhielt dann eine Wohnung in der Frankfurter Straße. Poloschek war leidenschaftlicher Handballer. Und so verhalf ihm ein Verantwortlicher beim VfB 1900 Gießen zu einer Lehrstelle bei der Sparkasse, denn die Lehrstellen waren damals knapp.

Zweieinhalb Jahre dauerte die Ausbildung, dann wurde der Sparkassenangestellte vom Unternehmen übernommen. Er bildete sich fort durch Lehrgänge, wechselte zum Hessischen Sparkassen- und Giroverband, wo er in der Prüfungsstelle arbeitete und später Abteilungsleiter Kreditgeschäft wurde. Eineinhalb Jahre besuchte Poloschek die Sparkassen Akademie in Bonn, kehrte dann zu seinem ursprünglichen Arbeitgeber nach Gießen zurück. Er wurde dort 1967 zweites Vorstandsmitglied und übernahm 1981 die Funktion des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Gießen als Nachfolger von Heinz Watermann. Zum 31. März 1986 endete das aktive Arbeitsleben. Der Jubilar konnte sich jetzt mehr seinen Leidenschaften und Steckenpferden widmen. Das Interesse am Handball, der Garten an der Lahn, den er im Berufsleben schon als Ausgleich gerne aufgesucht hatte und wo Kartoffeln angebaut wurden, sowie das Tanzen beim Rotweiß Club in der Tanzformation.

Zehn Jahre beim DRK Vorsitzender

Zehn Jahre stand Gerhard Poloschek an der Spitze vom DRK Ortsverein Gießen, er war Vorsitzender im Beirat des Unternehmens Rinn & Cloos. Außerdem wirkte er bei der Industrie- und Handelskammer in mehreren Ausschüssen mit.

Die Enkelkinder beanspruchen ihn gerne, freut sich der Senior, der 1967 mit seiner Frau ein Eigenheim in Krofdorf-Gleiberg baute. Das Ehepaar zog dann vor 13 Jahren erneut nach Gießen und fühlt sich in einer ruhigen Wohnung in der Stadt wohl.

Pfarrer Michael Paul (Johannesgemeinde) gratulierte auch für die Landeskirche. FOTO: RC

Auch interessant

Kommentare