Ein Hauch von Olympia in Mittelhessen

Gießen (bf). Noch nie war Deutschland Austragungsort für die Special Olympics, das weltweit größte inklusive Sportevent für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Das soll sich ändern: Vom 17. bis zum 25. Juni 2023 werden rund 7000 Athleten aus 190 Ländern nach Berlin kommen und die Sommerspiele in zahlreichen Disziplinen bestreiten. Die Mannschaften werden jedoch schon einige Tage vorher anreisen, um sich zu akklimatisieren und das Gastgeberland kennenzulernen.
Dafür werden sie in verschiedenen Kommunen untergebracht - Gießen ist eine davon und darf vom 12. bis zum 15. Juni eine 120-köpfige Delegation aus der Elfenbeinküste begrüßen.
Rund 50 Vertreter von Bildungseinrichtungen, Vereinen, Kirchengemeinden und Sozialverbänden waren der Einladung ins Rathaus am Dienstagabend gefolgt. Mit ihrer ersten Informationsveranstaltung wollte die Stadt einen Überblick über den aktuellen Stand der Planungen geben und die nicht-städtischen Akteure frühzeitig in diese Planungen einbinden.
»Der Countdown läuft«, sagte Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher in seiner Begrüßungsrede. Das Host-Town-Programm biete Gießen einerseits die Chance, sich als guter Gastgeber zu präsentieren, zum anderen aber nachdrücklich für Inklusion und Barrierefreiheit zu werben. »Wir wollen den Inklusionsgedanken sichtbar und persönlichen Austausch erfahrbar machen«, sagte Becher. Von Sarah Florian, der Projektkoordinatorin für das Host-Town-Programm in Hessen, bekam der Oberbürgermeister die offizielle Urkunde überreicht. Florian erklärte das Anliegen der Special Olympics und den Sinn des Host-Town-Programms. Letztlich gehe es nämlich nicht nur um Sport, sondern ganz grundsätzlich um Menschenteilhabe. Die Partnerschaft zwischen Gastgebern und Gästen solle bestenfalls langfristig ausgebaut werden. Weiterhin werde eine Verstetigung der Projekte vor Ort angestrebt. Dazu beitragen könnte die Förderung, die im Rahmen des Programms zur Verfügung gestellt wird.
Fünf mal 5000 Euro für den Abbau von Barrieren
Für nachhaltig-inklusive Ideen können hessische Vereine nämlich Fördergelder vom Sozial- oder Innenministerium abrufen. Prinzipiell sei alles förderungswürdig, was inklusiven Sport ermöglicht - Kreativität sei erwünscht, erklärte Florian. Des Weiteren steuert die »Aktion Mensch« pro Host Town bis zu fünfmal 5000 Euro für Maßnahmen bei, die Barrieren abbauen. Voraussetzung ist die Gemeinnützigkeit des Antragstellers.
Viele der versammelten Vereins- und Verbandsvertreter bekundeten schon jetzt ihre Bereitschaft, aktiv bei den Planungen und Ausführungen des Host Town Programms, für das zahlreiche Helfer gesucht werden, mitzuwirken. Am Ende konnte das städtische Planungsteam rund um den Behindertenbeauftragten Samuel Groß und den Leiter des Sportamts, Tobias Erben, ein positives Fazit ziehen. Man freue sich auf die ivorischen Athleten - ein erstes Kennenlernen findet am 26. Oktober statt -, die vom 12. bis zum 15. Juni in die Universitätsstadt Gießen kommen. Neben Museumsbesuchen, Stadtrundgängen, und Empfängen sollen natürlich auch gemeinsame Sportaktivitäten auf dem Programm stehen. Bei alldem sei die Stadt froh über die starken Partner vor Ort und deren ausgewiesene Kompetenz. Weitere Treffen sollen folgen.