Ein »cooles Projekt«
Gießen (mö). Die Sonne gibt alles am frühen Freitagnachmittag und heizt der Gesellschaft auf dem Gelände der gGmbH für Integration, Jugend und Berufsbildung (IJB) an der Richard-Schneider-Straße ordentlich ein. Arka und Zufar stehen neben der Hütte im Schatten eines Baums. Ein guter Bauplatz in diesen Zeiten. »Wir kommen von der GGO und sind halt clever«, sagt Arka zur Freude seines Schulleiters Dr.
Frank Reuber.
Trotz der Hitze herrscht ausgelassene Stimmung in den Hardtgärten. Das liegt nicht nur daran, dass Ferien sind, sondern am Werk, das die rund 30 Schülerinnen und Schüler aus 5. und 6. Klassen der Ostschule, der Ricarda-Huch-Schule und aus dem Jugendzentrum Holzwurm vollendet haben. Im Rahmen des Bundesprogramms »Aufholen nach Corona« errichteten die Mädchen und Jungen unter Anleitung und mit Unterstützung des JuZ Holzwurm, der IJB und der Jugendwerkstatt in der ersten Ferienwoche fünf Holzhütten. »Das war ein cooles Projekt«, blickt Projektleiter Frank Unger von der Gießen@Schule gGmbH im Beisein von Eltern und Schulvertretern auf ereignisreiche Tage zurück. »Ich hoffe, wir können das nächstes Jahr wiederholen, möglichst ohne Corona-Zuschuss«, fügt Unger hinzu.
Wie berichtet, hatte die Stadt gut 100 000 Euro aus dem Bundesprogramm »Aufholen nach Corona« erhalten und in verschiedene Projekte und die Aufstockung der Schulsozialarbeit gesteckt. Im Vordergrund stand dabei die Rückgewinnung und Förderung des sozialen Miteinanders, das in der Coronazeit durch Phasen von Vereinzelung bei vielen Kindern und Jugendlichen gelitten hat. Die gemeinsame Errichtung des Hüttendorfs war mithin so etwas wie Teambuilding.
An jeder der fünf Hütten hatte eine jeweils fünfköpfige Schülergruppe gebaut. Es wurde gehämmert und gesägt, zur Erleichterung von Projektleiter Unger verletzungsfrei. Arka durfte mit der elektrischen Säge Bretter zuschneiden. »Cooles Gerät«, sagt der Ostschüler. Sein Kumpel Zufar war mit dem Akkuschrauber zugange. Während auf den anderen Hütten Namen stehen, fehlt der auf der GGO-Hütte. Sie hat aber einen und wurde nach der großen Firma benannt, die von hier oben zu sehen ist: »Schunk«.
Am Eingang zum Hüttendorf steht ein Schild mit den »Baustellenregeln«. Eine lautet: »Wir achten aufeinander.« Eine der Hütten ist zum Getränkekiosk umfunktioniert worden, an dem drei Schülerinnen auf Kundschaft warten. Eltern zücken ihre Handys, um die kleinen Baumeister/innen und ihr Werk festzuhalten.
Die Hütten sollen auf dem IJB-Areal stehenbleiben, vielleicht als Tiny Houses? Schuldezernentin Astrid Eibelshäuser scherzt über einen möglichen Fernwärmeanschluss. Die indes gibt es am Freitag reichlich, und zwar von oben.