1. Gießener Allgemeine
  2. Gießen

Comic über Tod des Sohnes

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Karola Schepp

Kommentare

Gießen (pm/gl). Wie verkraftet man den Tod seines dreijährigen Sohnes? Wie soll es weitergehen, insbesondere, wenn das Kind durch einen Behandlungsfehler verstarb? Es gibt keine universelle Antwort darauf, doch Melanie Garanin hat in ihrer Graphic Novel »Nils« einen Weg gefunden, sich mit dem Thema sowie der Trauer und Wut auseinanderzusetzen. Ihr Buch erzählt die Geschichte von Nils, der mit drei Jahren aus dem Leben gerissen wurde.

Die Autorin und Mutter von vier Kindern gibt gespickt mit kreativen Zeichnungen und kleinen Texten auch Einblick in das Familienleben mit einem schwer kranken Kind.

»Das Buch handelt vom Tod meines jüngsten Sohnes, von der Wut über die Umstände, wie es zu dem Tod gekommen ist, und von dem Mut, mit der Situation umzugehen und überhaupt weiterzuleben«, erzählt die Autorin in einem YouTube-Video. Ursprünglich habe sie nur vorgehabt, Nils Geschichte publik zu machen. Eine Freundin habe ihr geraten, dies doch gleich als Autorin selbst zu übernehmen. So habe sie nicht nur die Wahrheit aus ihrer Perspektive schildern, sondern sich auch im fiktiven Format des Comics das für sie stimmige Ende ausdenken können. Dass zunächst durchaus ein »Rachegedanke« eine Rolle gespielt habe, gibt Garanin zu. Doch im Laufe ihrer dreijährigen Arbeit am Buch habe sich bei ihr auch »so etwas Ähnliches wie eine Entwicklung eingestellt«.

Garanin erzählt von Nils, der in seinem viel zu kurzen Leben unbedingt Ritter werden wollte, von seinem Kampf gegen die Leukämie, dem zermürbenden Klinikalltag, dem Versagen der Ärzte, die Nils’ Bauchspeicheldrüsenentzündung nicht erkannt haben, und von den vergeblichen Versuchen, jemanden für den letztendlich tödlichen Behandlungsfehler zur Rechenschaft zu ziehen. Und dennoch gibt es immer wieder auch Lustiges und Tröstliches. »Melanie Garanin hat ein tröstendes Bilderbuch für Große und Kleine geschrieben. Für alle, die einen großen Verlust erlitten haben und die lernen wollen, wie es weiter gehen kann«, liest sich in einer Rezension des Deutschlandfunks Kultur.

Garanin lebt in Berlin und ist Illustratorin, Kinderbuchautorin und Comiczeichnerin. Sie studierte Animationsfilm an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und ist Autorin mehrerer Bücher für Kinder im Vorschul- bzw. Erstlesealter. Darüber hinaus illustrierte sie zahlreiche Kinderbuchtitel anderer Autoren.

Auch interessant

Kommentare