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Bilder, die Beziehungen schaffen

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Von: Sonja Schwaeppe

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Maria Siefen-Just hat ihre Enkelin Mia Lavinia porträtiert und ist ihr dadurch, trotz räumlicher Distanz, sehr nahe gekommen. © Sonja Schwaeppe

Maria Siefen-Just stellt Aquarelle und Ölbilder im Frauenkulturzentrum aus. Sie setzt sich künstlerisch mit der Entwicklung ihrer eigenen Enkelkinder auseinander. Durch das intensive Wahrnehmen und Beobachten entstehe eine nochmal intensivere Bindung und Beziehung, betont die Künstlerin.

Etwas skeptisch, aber neugierig schaut das kleine Mädchen auf dem Bild drein, das auf dem Arm seiner Mutter sitzt und ihr dabei über die Schulter lugt, dem Betrachter zugewandt. Das kleine anderthalbjährige Mädchen ist Mia Lavinia. Die Situation in Aquarellfarben festgehalten hat ihre Großmutter Maria Siefen-Just. Rund 50 Werke der hessischen Künstlerin, allesamt Bilder, die ihre Enkelkinder und auch mal das Elternpaar zeigen, sind derzeit im Frauenkulturzentrum zu bewundern.

»Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem menschlichen Antlitz ist für mich eine große Bereicherung«, sagte Siefen-Just bei der Ausstellungseröffnung am Muttertag. Durch das intensive Wahrnehmen und Beobachten entstehe eine nochmal intensivere Bindung und Beziehung, betont sie. Sie selbst konnte während der Corona-Pandemie ihre Enkelin nicht so oft sehen, zumal die Familie ihres Sohnes im italienischen Padua lebt. So waren die Momente stets kostbar, wenn sie zu Besuch kam und die Begegnungen auch in Skizzen und Fotografien festhalten konnte. »Zu Hause dann habe ich die Zusammenkünfte und die Entwicklung meiner Enkeltochter noch einmal ganz neu und intensiv erlebt, als ich die Porträts von ihr gemalt habe.« Auch für ihre tägliche Arbeit als Psychotherapeutin sei die Möglichkeit, Gefühle und Beziehungen zeichnerisch und malerisch darzustellen, sehr wertvoll. Die Ausstellung sollte eigentlich schon vor einiger Zeit gezeigt werden. Inzwischen ist Maria Siefen-Just zweifache Oma. Und so finden sich auch Porträts des kleinen Enkelsohns in der Ausstellung wieder.

Maria Siefen-Just malt seit über 25 Jahren in der Frankfurter Malakademie bei Claudia Klee, wo sie das künstlerische Handwerk erlernte. Claudia Klee war es auch, die in die Ausstellung im Frauenkulturzentrum einführte. »Porträts sind nicht nur reine Abbilder«, sagte sie. Porträts könnten viele Aspekte der menschlichen Beziehung darstellen - Seelenbilder sein. Die Fotos und Skizzen der Künstlerin seien durch die Sprache der Kunst zu einem Sinnbild der Beziehung geworden - der Beziehung zwischen der Großmutter und der Enkeltochter. »Und in uns als Betrachtende lösen diese Bilder etwas aus, schaffen eine Verbindung.«

FKZ-Programm liegt wieder aus

Christel Stroh vom Frauenkulturzentrum freute sich, so viele Interessierte bei der Ausstellungseröffnung begrüßen zu dürfen. Sie wies ebenfalls darauf hin, dass das weitere Veranstaltungsprogramm des Zentrums wieder in gedruckter Form vorliege und an allen bekannten Auslagestellen zum Mitnehmen bereitliegt.

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