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Bewerberinnen ein »Gewinn für die Stadt«

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Die Teilnehmer mit Stadträtin Astrid Eibelshäuser. © Red

Gießen (pm). Der Fachkräftemangel ist aktuell ein großes Thema. Besonders stark betroffen sind der pädagogische und soziale Bereich; insbesondere Kindertagesstätten kämpfen mit fehlenden Fachkräften. Dabei leben in Gießen viele zugewanderte Personen, die sich eine berufliche Zukunft im pädagogischen Arbeitsfeld wünschen. Für viele ist der Weg dorthin jedoch hürdenreich.

»Die Stadt Gießen hat ein großes Interesse, dass Personen mit Vorerfahrungen im Herkunftsland und einem großen Interesse für die pädagogische Arbeit auch langfristig in den Einrichtungen hier vor Ort als Fachkräfte ankommen. Deshalb wollen wir sie auf diesem Weg begleiten und fördern«, betont Stadträtin Astrid Eibelshäuser.

Seit Ende 2018 unterstützt daher das Büro für Integration der Stadt Gießen Personen mit Zuwanderungsgeschichte, die gerne im frühpädagogischen Bereich arbeiten möchten. Dies erfolgt im Rahmen des Bundesprogramms Kita-Einstieg, das in Kooperation mit dem Kinderschutzbund Gießen durchgeführt und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird.

Sieben verschiedene Herkunftsländer

Im vergangenen Jahr fand zum dritten Mal der Kurs »Brücken in die frühpädagogische Arbeit« statt. Zehn Frauen mit Migrationserfahrung aus sieben unterschiedlichen Herkunftsländern haben von April bis November am Kurs teilgenommen. Einen Großteil der Zeit verbrachten die Teilnehmerinnen mit knapp 450 Einheiten Deutschunterricht. Zusätzlich wurden pädagogische Grundkenntnisse vermittelt und verschiedene Bildungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder und Familien in Gießen erkundet.

Von Mai bis Juli absolvierten die Frauen zudem ein Praktikum in einer Kindertagesstätte. Die Teilnehmerinnen wurden bei ihrer individuellen Zukunftsplanung sowie Fragen rund um die Berufsqualifizierung und Bewerbungen durch Frauke Voigt von der ZAUG gGmbH unterstützt.

»Da die Anerkennung der bisherigen Qualifikationen häufig schwierig ist, stehen den Interessierten oft ein langer Weg und meistens auch eine neue Berufsqualifizierung bevor. Andere können sich mit ihrem anerkannten Abschluss und den erforderlichen Sprachkenntnissen tatsächlich direkt bewerben«, erläutert Mareike Gerhardt, die den Kurs geleitet hat.

Wichtige sprachliche Kompetenzen

Einen großen Gewinn bringen die Bewerberinnen mit: »Sie können Brücken bauen für Kinder und Familien aus verschiedenen Kulturen und ihre herkunftssprachlichen Kompetenzen einbringen.« Es sei deshalb sehr wichtig, die Potenziale von Menschen mit Migrations- oder Fluchterfahrung in Gießen zu fördern und Unterstützungsangebote auf dem Weg zur pädagogischen Fachkraft zu schaffen, betont Stadträtin Eibelshäuser.

Anfang dieser Woche startete die ZAUG gGmbH in Kooperation mit dem Büro für Integration der Stadt Gießen das Projekt »B³ - auf dem Weg zur pädagogischen Fachkraft«. Dann wird die Arbeit von der Europäischen Union und aus Mitteln des Landes Hessen sowie der Stadt Gießen gefördert. Im Projekt B³ finden alle Interessenten für das pädagogische Arbeitsfeld Beratung für die Berufsqualifizierung und Begleitung bei Bewerbungsprozessen. Zusätzlich soll ab Anfang März ein neues Kursangebot starten, um eine weitere Gruppe zugewanderter Personen aus Stadt und Landkreis Gießen auf intensive Weise auf ihrem Weg zur pädagogischen Fachkraft zu unterstützen.

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