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Baum stürzt auf Durchfahrtstraße

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Von: Burkhard Möller

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Der Sturz einer großen Birke auf die Alten-Busecker Straße in Wieseck am Samstag hatte bei Anwohnern des Friedhofs zu Besorgnis geführt. Zum Wochenbeginn schritt die Stadt zur Tat und fällte 15 Birken. Was nach einer Reaktion auf den Vorfall aussieht, war länger geplant. Die Bäume waren dem Gartenamt schon vorher als »nicht mehr standsicher« aufgefallen.

Wenn die Stadt aus Sicherheitsgründen Bäume fällen lässt, sieht sie sich - wie im Fall der Pappeln am Martha-Mendel-Weg im vergangenen Winter - nicht selten dem Vorwurf ausgesetzt, die Fällung sei übertrieben oder der Grund vorgeschoben. Welche Gefahr indes von kranken oder nicht mehr standsicheren Bäumen ausgehen kann, hat sich am vergangenen Samstag in Wieseck gezeigt. Dort stürzte eine hohe Birke, die am unteren Rand des Friedhofsgeländes stand, plötzlich um und lag quer auf der Alten-Busecker Straße. Die Feuerwehr musste anrücken, um das Hindernis und die Gefahr für die Verkehrsteilnehmer zu beseitigen. Anfang der Woche ließ das Gartenamt auf dem Friedhofsgelände etliche Birken fällen.

Was wie eine Reaktion auf den Vorfall vom Wochenende aussah, war allerdings schon länger geplant. Wie Stadtsprecherin Claudia Boje dazu am Dienstag erläuterte, standen die Friedhofsbirken bereits auf der Liste der zu fällenden Bäume und seien nicht erst nach dem Ereignis vom Samstag als »gefährdet« eingeordnet worden. Genau seien auf dem Gelände leider 15 Birken betroffen, die bei der Kontrolle als nicht mehr standsicher aufgefallen seien und deshalb gefällt werden müssten. »Die Bäume haben unter der Trockenheit gelitten und resultierend daraus einen Pilzbefall entwickelt. Dieser hat dazu geführt, dass sie nicht mehr zu retten waren«, sagte Boje.

Sicherheit für Schulen und Kitas

Tatsächlich hatte die Stadt die bevorstehenden Fällungen auch auf dem Wiesecker Friedhof vor einigen Tagen in einer Pressemitteilung angekündigt. Solche Mitteilungen des Gartenamts gibt es eigentlich an jedem Jahresbeginn, weil die artenschutzrechtliche Frist zur Fällung von Bäumen Ende Februar endet. Laut Stadt stehen auch jetzt wieder Fällungen oder Rückschnitte von Bäumen im Außenbereich von Schulen und Kindertagesstätten an: unter anderem an der Albert-Schweitzer-Schule und der Käthe-Kollwitz-Schule. Auch am Alten Friedhof, im Stadtpark Wieseckaue und am Hotel Steinsgarten werden das Gartenamt oder von der Stadt beauftragte Baumpflegefirmen unterwegs sein, ebenso am Klingelbach und der Wieseck. Neben dem Friedhof in Wieseck ist auch der Neue Friedhof auf dem Rodtberg betroffen. Straßenbäume trifft es unter anderem an der Licher Straße, der Alicenstraße, der Eichgärtenallee und am Anlagenring. Der überwiegende Grund für die Fällung ist die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer, die Kinder in den Schulen und Kitas sowie für die Friedhofsbesucher. Da zeitweise Straßen und Wege teilweise oder ganz für die Arbeiten gesperrt werden müssen, bittet die Stadt um Verständnis für die Maßnahmen.

Nach dem Vorfall am Samstag hatten sich Anwohner des Wiesecker Friedhofs an die GAZ gewandt und auf die Gefahren durch die Birken hingewiesen. »Wir hatten schon lange Angst, dass eine mal umfällt und entsprechende Eingaben bei der Stadt gemacht«, sagte eine Anwohnerin des Chamissowegs. Diese Sorge sind diese Wiesecker nun losgeworden.

900 Maßnahmen jedes Jahr

Wie eine Liste des Gartenamts aus der Fällperiode 21/22 zeigt, ist »gefährdete Verkehrssicherheit« der Hauptgrund für Baumfällungen. Von den rund 270 aufgeführten entfielen nur rund 30 auf andere Gründe. Genannt werden »Konflikte« mit »Nachbargebäuden« oder »Neubauvorhaben« sowie der »Dichtstand« von Bäumen. Die Fällungen verteilten sich aufs ganze Stadtgebiet und betrafen alle Arten von Bäumen. Müsse ein Baum gefällt werden, um Gefahren abzuwenden, sei in der Regel ein »Vitalitätsverlust« der Grund. Auch die falsche Wahl eines Pflanzstandorts könne eine Rolle spielen. Im Alter reiche der zur Verfügung stehende Wurzelraum nicht mehr aus. Aber nicht jede Vorschädigung eines Baums bedeute ein Todesurteil. Durchschnittlich 900 Pflegemaßnahmen, um Bäume zu erhalten, würden im Jahr durchgeführt.

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