Bagger-Einsatz im Schwanenteich

Gießen (mö). Das ging dann doch schneller als gedacht. Dank des Einsatzes eines Kleinbaggers am Dienstagvormittag kann die Abfischung des Schwanenteichs am Samstag fortgesetzt und voraussichtlich abgeschlossen werden. Dies teilt die Stadt mit, nachdem der Bagger am Dienstag in einen Steinwall, der bei den Brückenbauarbeiten vor der Landesgartenschau aufgeschüttet worden war, eine Bresche schlagen konnte.
»So konnte das Wasser aus dem nördlichen Teil in Richtung Grundablass am THM-Platz abfließen«, erläutert Stadtsprecherin Claudia Bohe zu dem Arbeitseinsatz. Der Abfluss in die Wieseck erfolge weiterhin sehr langsam, sodass die vorgesehene Restabfischung am kommenden Samstag erfolgen könne.
Wie berichtet, konnte die Abfischung am vergangenen Wochenende nicht beendet werden, da sich hinter dem Hilfsbauwerk Wasser gestaut hatte. Trotzdem wurden von den Helfern der Angelvereine nach Angaben von Boje rund 500 Kilogramm Fische gekeschert, darunter Hechte, Schleien, Rotaugen, Flussbarsche, Brachsen, Bitterlinge und Rotfedern. Zudem seien Malermuscheln, Große Teichmuscheln sowie Entenmuscheln geborgen worden. Eine Schätzung, wie viele Fische im Restteich verblieben sind, sei nicht möglich.
Halbe Tonne Fische rausgeholt
Eigentliches Ziel der mit der Abfischung verbundenen Trockenlegung ist eine sogenannte »Winterung« des Gewässers. Die »Winterung« sei eine Wortschöpfung, die das gleiche Verfahren meine wie der Fachbegriff »Sömmerung«, nur dass sie eben im Winter stattfinde, erläutert Boje. Die Ergebnisse der Trocknung sind laut Boje wegen der geringeren Temperaturen im Winter allerdings geringer. Die »Sömmerung« bzw. »Winterung« soll die Schlammschicht des Teichs und die darin enthaltenen Nährstoffe reduzieren. Eine großflächige Entschlammung, wie sie im Winter 2011/2012 am Schwanenteich mit der Beseitigung von 8000 Kubikmetern Schlamm vorgenommen wurde, ist laut Stadt jetzt nicht nötig.
Wie lange der Teich leer bleibt, hängt auch vom Verlauf des Bürgerbegehrens gegen die Rodung von Bäumen auf dem Dammweg ab. Wie Michael Janitzki, Sprecher der Bürgerinitiative »Rettet die Bäume am Schwanenteich«, am Mittwoch auf Anfrage sagte, habe die Zahl der Unterschriften von wahlberechtigten Gießenern die Marke von 3000 zu Beginn der Woche überschritten. Die notwendige Zahl von gut 3200 werde wohl in den nächsten Tagen erreicht. Es werde aber ein Puffer in der Größenordnung von mindestens zehn Prozent gebraucht, um angesichts einiger ungültiger Unterschriften auf Nummer sicher zu gehen, erklärte Janitzki.
Der frühere Stadtverordnete rechnet allerdings nicht damit, dass es bereits in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 15. Dezember zu einer Entscheidung über die Gültigkeit des Bürgerbegehrens und die Durchführung eines Bürgerentscheids kommt. Da die Frist zur Einreichung der Unterschriften am 1. Dezember endet und das Wahlamt einige Zeit brauchen werde, um die letzten dann vermutlich gut 1000 Unterschriften zu prüfen, komme die Sitzung des Hauptausschusses, der sich im Sinne einer ordentlichen parlamentarischen Beratung mit dem Bürgerbegehren eigentlich befassen müsste, am 5. Dezember wohl zu früh.
Wie lange bleibt Schwanenteich leer?
Vom Zeitpunkt der Beschlussfassung durch das Stadtparlament zum Bürgerbegehren hängt ab, wann ein Bürgerentscheid stattfinden kann. Sollten die Stadtverordneten erst in der Sitzung am 23. Februar den Beschluss zur Gültigkeit des Begehrens fassen und den Weg für den Entscheid freimachen, kann der frühestens drei Monate später, ab Ende Mai, stattfinden. Der letzte Termin wäre sechs Monate nach dem Parlamentsbeschluss - irgendwann im August. Die »Winterung« des Schwanenteichs könnte demnach in eine »Sömmerung« übergehen. Klar ist: Scheitert das Bürgerbegehren nicht an formaljuristischen Mängeln, kann die Stadt in diesem Winter keine Bäume am Schwanenteich fällen. Ab März geht das aus artenschutzrechtlichen Gründen ohnehin nicht mehr, sondern dann erst wieder ab Oktober. Vorausgesetzt, die BI verfehlt beim Bürgerentscheid das Quorum bzw. die Mehrheit. Am Sonntag (12 Uhr) setzen die Baumschützer zunächst einmal ihre Aktionen gegen die geplante Rodung mit einer Menschenkette am Schwanenteich fort.