Aufwachsen in der Nachwendetristesse
Gießen (pm). Eine intensive Geschichte vom Erwachsenwerden und Erwachsensein und der lebenslangen Suche nach Anerkennung erzählt Olivia Wenzels Schauspiel »Mais in Deutschland und anderen Galaxien«. Das hat am Freitag, 16. Dezember, um 20 Uhr Premiere im Kleinen Haus des Stadttheaters.
Susannes Plan, die DDR zu verlassen, scheitert mit der Geburt ihres Sohnes Noah und fesselt sie fester an die Enge dieser Welt, in der sie nicht glücklich ist. Als Kind eines angolischen Vaters wächst ihr Sohn Noah mit dem Gefühl auf, nicht weiter auffallen zu dürfen und von seiner Mutter nicht gewollt zu sein. So beginnt seine Odyssee des Erwachsenwerdens zwischen ostdeutschem Punk und Nachwendetristesse. Strauchelnd flüchtet er in die Galaxien seiner Comics, in denen es keinen Zwang zur Rechtfertigung gibt und wo er seine Mutter am liebsten auf den Mond schießen würde.
Schwierige Mutter-Kind-Beziehung
Das Einzige, was Susanne und Noah verbindet, ist ihre Sehnsucht nach Anerkennung, in einer Welt, die nicht fähig ist, Andersartigkeiten wertzuschätzen. Die Inszenierung von Regisseur Yatri Niehaus erzählt diese Mutter-Kind-Beziehung, der die alles entscheidende bedingungslose Liebe fehlt, über mehrere Jahrzehnte hinweg und entfaltet dabei eine Geschichte von Rebellion und Selbstfindung. Die Kostüme von Elfee Duquette markieren diese verschiedenen Zeitebenen, aber entführen die Zuschauer auch in die surrealen und traumhaften Welten, die Johanna Senger mit ihrem Bühnenbild entworfen hat und das immer wieder neue Räume und Projektionsflächen eröffnet und das Gefühl gibt, Teil des Geschehens und damit der Welt der Figuren zu sein.
Weitere Vorstellungen von »Mais in Deutschland und anderen Galaxien« folgen am 17., 21., 23. und 29. Dezember sowie 6. und 26. Januar, 3. und 5. Februar jeweils um 20 Uhr im Kleinen Haus.