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Anwohner sprechen von »erheblicher Verbesserung«

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Von: Burkhard Möller

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Bürgermeister Wright (r.) informiert über die neue Bewohnerparkzone. © Burkhard Moeller

Gießen (mö). Die Einrichtung der Bewohnerparkzone rund um die Roonstraße stößt bei den Anwohnern der Wohnstraßen offenbar weitgehend auf Zustimmung. Einige sprachen am frühen Freitagabend bei einem Rundgang durch das Quartier, zu dem Bürgermeister und Verkehrsdezernent Alexander Wright (B90/Grüne) eingeladen hatte, von einer »erheblichen Verbesserung« gegenüber dem vorherigen Zustand, der durch Parkdruck und Parksuchverkehr durch Berufs- und Ausbildungspendler sowie Besucher der Innenstadt, der Stadtverwaltung - und abends - des Kinos geprägt war.

Urteile gegen das Gehwegparken

Etwa 30 Anwohner, fast allesamt aus Roonstraße und Großem Steinweg, hatten das Angebot von Wright angenommen. Bei zeitweise strömendem Regen schritt die Gruppe einen Teil der Bewohnerparkzone VI ab, die von der Bismarckstraße im Süden bis zur Ringallee und der Wolfstraße im Nordosten reicht.

Zu Beginn erläuterten Wright und Holger Hedrich von der Straßenverkehrsbehörde Zielsetzungen und die straßenverkehrsrechtlichen Rahmenbedingungen. So sei die Beendigung des Gehwegparkens nicht nur gewollt, um die Situation für die Fußgänger zu verbessern, sondern die aktuelle Rechtsprechung werde der vielerorts geübten Praxis des Duldens des sogenannten aufgesetzten Parkens ohnehin bald ein Ende bereiten, erklärte Wright. Daher werde die Stadt das Gehwegparken überall in Gießen »sukzessive« beenden. Dass die Zahl von Bewohnerparkplätzen in einem Innenstadtquartier begrenzt bleiben muss, erklärte Hedrich mit der Straßenverkehrsordnung. Danach dürften »maximal 50 Prozent« aller Parkplätze in einer Bewohnerparkzone für Anwohner reserviert werden.

Der Ausweisung der Zone sei eine umfassende Recherche des Parkverhaltens in den Straßen mittels der »Kennzeichen-Methode« vorausgegangen. Dabei habe man festgestellt, dass in den Wohnstraße viele Personen parken, die dort nicht wohnen. »Das haben wir zu allen Tageszeiten gemacht, auch nachts um zwei oder drei Uhr«, sagte Hedrich. Diese Feststellungen wurden von den Anwohnern bestätigt. Sie treibt allerdings die Sorge um, dass die Stadt gar nicht die Manpower hat, um durch Kontrollen sicherzustellen, dass auf den Bewohnerparkplätzen auch nur die dazu Berechtigten stehen. Für eine gewisse Zeit wird sich die Ordnungspolizei ohnehin auf die Kontrolle der Parkverbote konzentrieren, da längst noch nicht alle Antragsteller einen Bewohnerparkausweis für das einfache Anwohnerparken (30 Euro im Jahr) oder erweiterte Anwohnerparken (100 Euro) erhalten haben. Hedrich bestätigte die Aussage eines Anwohners, der von einem Antragsstau berichtete, der etwa 60 noch unerledigte Anträge betreffe.

Ersatzparkplätze an Ringallee

Um den Verlust der etwa 50 Parkplätze auszugleichen, der durch die Beendigung des Gehwegparkens in beiden Wohnstraßen entstanden ist, sind unter anderem die etwa 50 Parkplätze, die sich mittig am Anfang der Pestalozzistraße befinden, der Bewohnerparkzone zugeschlagen worden. Auch der Parkplatz neben der Rollschuhbahn an der Ecke Eichgärtenallee/Ringallee gehört zur neuen Bewohnerparkzone VI. »Das ist ein bisschen mehr Fußweg bis zum Auto«, räumte Wright ein, wobei ein Anwohner berichtete, dass er vorher noch weiter weg geparkt habe, weil in seiner Straße oft kein Parkplatz mehr zu finden gewesen sei.

Um die Fahrradachse entlang der innerstädtischen Wieseck in die Wieseckaue weiter auszubauen, soll die Roonstraße zur Fahrradstraße mit Anliegerverkehr werden. Damit kommt Wright den Anwohnern entgegen, die sich wünschen, dass der abendliche und nächtliche Besucherverkehr des Großkinos künftig ausschließlich über die Ostanlage abgeführt wird.

Zu Beginn des Rundgangs hatte sich Wright dafür entschuldigt, dass nach Neujahr voreilig »Knöllchen« in den beiden Straßen verteilt worden waren (die GAZ berichtete). »Da habe ich etwas intern nicht deutlich genug kommuniziert. Das nehme ich auf meine Kappe«, sagte der Bürgermeister.

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