Anfangsverdacht Volksverhetzung
Gießen (khn). Im Fall des rassistischen Ausspruchs eines Polizisten in Gießen ermittelt nun die Staatsanwaltschaft wegen des Anfangsverdachts der Beleidigung und Volksverhetzung. Die Ermittlungen werden aber als schwierig bezeichnet, weil der Betroffene in Albanien lebt. Auch Polizeisprecher Jörg Reinemer sagte auf Anfrage dieser Zeitung, dass die Klärung des Falls nicht leicht werde, weil der Vorfall länger zurückliege.
Am Dienstag war ein vom mutmaßliche Betroffenen auf TikTok geteiltes Video schnell verbreitet worden. Darauf ist eine acht Sekunden lange Szene zu sehen, die sich augenscheinlich am Berliner Platz in Gießen abgespielt hat. Dort sagt der Polizist: »Geh in dein Schweineland zurück.« Geschehen sein soll dies laut Reinemer »spätestens im Herbst 2020«. Polizeipräsident Bernd Paul hatte sich betroffen gezeigt: Der rassistische Ausspruch sei »völlig inakzeptabel und niemals hinnehmbar«.
Gegenüber dem Hessischen Rundfunk sagte der mutmaßliche Betroffene, der Vorfall habe sich bereits 2018 ereignet. Er sei von dem Polizisten angehalten worden, als er laut auf Albanisch telefoniert habe. Der wiederholte Versuch, Anzeige gegen den Polizisten zu erstatten, sei nicht erfolgreich gewesen. Eine Anfrage dieser Zeitung an den Mann blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.