Gießen: Streit um Altglas-Chaos spitzt sich zu - CDU „erschüttert“ über Missstände
Eine Krise beim Altglas beschäftigt die Gießener Politik. Die CDU fordert eine Lösung, von der allerdings unklar ist, ob sie umgesetzt werden kann.
Gießen - Das Sommerloch war nicht groß genug, um das Altglas der Gießener aufzunehmen. Ein Ende des im Juli aufgetretenen Entsorgungsengpasses scheint auch im September nicht in Sicht zu sein. Mittlerweile ist das Stadtreinigungs- und Fuhramt dazu übergangen, an etlichen Container-Standorten in Gießen zusätzlich kleinere Abfalltonnen für Grün-, Weiß- und Braunglas aufzustellen, da sich rund um die überfüllten Container Flaschenberge ansammeln und Scherben herumliegen.
Aktuell sind nach Angaben von Stadtsprecherin Claudia Boje an 24 der insgesamt rund 60 Standorte jeweils drei gekennzeichnete 240 Liter fassende Mülleimer aufgestellt worden. Die ersten Behälter seien bereits in den Sommerferien aufgestellt worden. Die Auswahl der Standorte richte sich nach der Altglas-Menge, die dort erfahrungsgemäß abgegeben werde. Unter anderem Standorte an Einkaufsmärkten seien als „Hotspots“ identifiziert worden.
„Nach unserer Wahrnehmung haben wir dadurch bereits eine deutliche Entlastung erreicht. Insbesondere hat sich das zeitaufwendige Abräumen von auf und neben den Altglascontainern abgestellten Flaschen stark reduziert oder ist gar nicht mehr notwendig. Dies verschafft Zeit, um den einen oder anderen Container zusätzlich zu leeren“, erläutert Boje. „Sehr ärgerlich“ sei aber weiterhin die Unart, an Altglas- und Altkleider-Containern Rest- und Sperrmüll illegal zu entsorgen. Das Aufräumen belaste die Müllabfuhr zusätzlich.

„Erschüttert“: CDU Gießen kritisiert Stadt im Streit um das Altglas-Chaos
Das Entsorgungsproblem, das laut Müllabfuhr auf einen irreparablen Schaden an dem einzigen Spezial-Lkw für die Altglas-Abholung zurückzuführen ist, beschäftigt nun auch die Stadtverordnetenversammlung. Die CDU-Fraktion zeigt sich „erschüttert“ über den Missstand. Sie hat einen Antrag gestellt, wonach der Magistrat vom Parlament beauftragt werden soll, „umgehend die zeitnahe Leerung aller Altglascontainer im Stadtgebiet Gießen zu organisieren.“ Die bislang von der Stadt vorgebrachten „Ausreden“ zeugten von „mangelndem unternehmerischem und zielorientiertem Handeln“, kritisiert die Unionsfraktion.
CDU-Fraktionschef Klaus Peter Möller schlägt unter anderem vor, dass die Stadt im Rahmen einer freihändigen Vergabe Entsorgungsunternehmen aus der heimischen Region zur Abgabe von Angeboten auffordert, um die Entsorgung kurzfristig einer Privatfirma zu übertragen.
Gießen: CDU fordert Auftrag an private Entsorgungsfirma
Ob die Stadt das überhaupt kann, ist allerdings fraglich, denn nach GAZ-Informationen ist sie bei der Altglasentsorgung Subunternehmer der Privatfirma Knettenbrech+Gurdulic, der vor sechs Jahren vom Dualen System Deutschland die Altglasentsorgung im Landkreis Gießen übertragen wurde. Wie es weiter heißt, laufe der Vertrag zwischen der Stadt Gießen und der Entsorgungsfirma zum kommenden Jahresende aus.
Zum Stand der Dinge wird der Magistrat voraussichtlich am kommenden Montag in der Sitzung des parlamentarischen Hauptausschusses, auf dessen Tagesordnung der CDU-Antrag steht, informieren. (Burkhard Möller)