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Altes Handwerk in Kleinlinden

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Von: Dagmar Hinterlang

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Blick auf den großen Webstuhl. © Dagmar Hinterlang

Gießen (hin). Wie spannend ein Ausflug in die engste Nachbarschaft sein kann, erlebten nun die Linneser Frauen. Nachdem sich die Frauen bei vorangegangenen Terminen über Schafzucht und das Spinnen von Schafwolle informiert hatten, stand nun das Weben auf dem Programm - und damit ein Besuch bei Roswitha Reiter im Fontaneweg. Reiter ist neben ihrem Beruf als Kinderkrankenschwester auch eine ausgebildete Weberin und verfügt über umfassende Kenntnisse in diesem Handwerk.

Die Kleinlindenerin ist durch einen Zufall zum Weben gekommen. Bei einer Radtour an der Havel besichtigten sie und ihr Mann die Museumsweberei Geltow - und dort hat es gewissermaßen »gefunkt«. Reiter machte eine vierjährige Lehre als Weberin im Wendland und schloss ihre Ausbildung mit der Gesellenprüfung vor der Handwerkskammer Lüneburg ab. Die Linneser Frauen erfuhren etwas über die Geschichte der Weberei, über Farb- und Materialkunde und über den Weg von der Faser zum Stoff. Bevor das eigentliche Weben beginnt, sind mehrere, recht zeitintensive Schritte zu gehen. Roswitha Reiter macht sich einen Plan wie ein Architekt, berechnet Garn und Größe des Werkstücks, macht sich ein Muster und beginnt dann mit weiteren Vorarbeiten. Auch der beeindruckende Webstuhl wurde in Augenschein genommen. Die Weberin erklärte die vielen Handgriffe, die nötig sind, bevor das eigentliche Weben beginnt. Da muss gespannt, gezählt und geknotet werden, und erst dann kann das Schiffchen mit dem Garn so lange hin und her sausen, bis ein fertiges Tuch entsteht.

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