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Afrika-Abenteuer mit Sinn

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Von: Karen Werner

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Klar, sie wollen Menschen helfen und sicher sein, dass diese Hilfe bei Bedürftigen ankommt. Doch außerdem verspricht die Fahrt in einem Autokonvoi quer durch Afrika ein reizvolles Abenteuer zu werden: Das geben Niklas Neuffer und Raphael Greving unumwunden zu. Dass sie eine solche Reise mit dem guten Zweck verbinden können, hat die Gießener Medizinstudenten überzeugt, sich für den Verein »Drive to help« zu engagieren. Am 19. März starten sie mit 16 Mitstreitern in Richtung Gambia. 7500 Kilometer wollen sie in drei Wochen zurücklegen.

Klar, sie wollen Menschen helfen und sicher sein, dass diese Hilfe bei Bedürftigen ankommt. Doch außerdem verspricht die Fahrt in einem Autokonvoi quer durch Afrika ein reizvolles Abenteuer zu werden: Das geben Niklas Neuffer und Raphael Greving unumwunden zu. Dass sie eine solche Reise mit dem guten Zweck verbinden können, hat die Gießener Medizinstudenten überzeugt, sich für den Verein »Drive to help« zu engagieren. Am 19. März starten sie mit 16 Mitstreitern in Richtung Gambia. 7500 Kilometer wollen sie in drei Wochen zurücklegen.

Eine Verkettung von Zufällen führte die beiden zu dem Verein mit Sitz in Waldkirch bei Freiburg, schildern sie im Gespräch. Nach seinem Abitur hatte Neuffer in Marokko in einem Kinderheim gearbeitet. Dort lernte er Freunde kennen, die im vergangenen Jahr eine Mitfahrgelegenheit nach Freiburg nutzten. Ihr Fahrer erzählte begeistert von »Drive to help«, dass er seine Passagiere und deren Freundeskreis ansteckte.

»Langfristiges Projekt«

2011 hatten zwei Freiburger bei einer Charity-Rallye die ASB Health Clinic in Gambia kennengelernt, die seit 2001 unter deutscher Leitung medizinische Hilfe leistet und auf Spenden angewiesen ist. Um speziell diese Klinik zu unterstützen, gründeten sie den Verein und organisierten vor drei Jahren eine erste Spendenfahrt. Nun steht die zweite bevor. Die Zweierteams bringen medizinische Produkte – vom Operationstisch bis zu Einweghandschuhen – nach Gambia, und zwar in acht eigens umgebauten Autos, die sie vor Ort lassen werden. Dort werden sie zugunsten der Klinik versteigert. Die Freiwilligen fliegen auf eigene Kosten zurück.

Die Fahrzeuge stammen aus Spenden, häufig von Handwerksbetrieben. Niklas Neuffer – er stammt aus Schwäbisch Hall – werkelt seit Wochen an einem 15 Jahre alten Fiat Ducato, der erst 74 000 Kilometer auf dem Tacho hat. Unter anderem hat der bastelfreudige Student zwei Schlafgelegenheiten eingebaut und ein Gestell auf die Pritsche geschweißt, an der sich eine Plane befestigen lässt. Zusammen mit einer Studentin wird der 24-Jährige damit nach Afrika fahren. Raphael Greving (21) aus Stadtlohn steuert mit seinem Bruder einen VW-Bus T4.

Angst? Haben sie kaum, sagen beide: »Wir sind ja im Konvoi unterwegs. Durch die Wüste bringt uns ein Führer.« Rettungsassistenten und ein Kfz-Mechaniker gehören zum Team. Zunehmend spüren die Gießener »Bauchkribbeln«. Sie freuen sich auf die Fahrt »und gerade auch auf die Pannen«.

Einfach in ein armes Land fahren und Hilfe anbieten: Das nutzt nicht viel, meinen beide. Sie überzeugt vor allem, dass »Drive to help« ein »ernsthaftes und langfristiges Projekt« unterstützt. Sie seien sicher, dass ihre Hilfe dort ankommt.

Die Eltern unterstützten das Vorhaben, berichten die angehenden Ärzte. »Meine Mutter hat viel Kreativität beim Spendensammeln entwickelt«, freut sich Raphael Greving, denn die Mitfahrer brauchen auch Geld und machen mitunter ernüchternde Erfahrungen bei der Sponsorensuche. Niklas Neuffer erzählt von seiner reiselustigen Mutter, die sich derzeit in Indien aufhalte. Beide können sich vorstellen, später in Entwicklungsländern zu arbeiten. Schließlich seien die Arbeitsbedingungen für Ärzte in Deutschland nicht attraktiv, findet Neuffer. Greving wird bereits das nächste Wintersemester in Tansania für die Doktorarbeit forschen.

Über Geldspenden freut sich der Verein immer. Die Gießener können Treibstoff, Kanister und Ersatzteile gebrauchen. Medikamentenspenden dagegen nützen nichts – sie mitzunehmen, würde als Schmuggel gewertet. Informationen und Kontakt: www.drive-to-help.de.

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