ADFC kritisiert die Stadt Gießen
Gießen (pm). Im Landkreis Gießen ist am Freitag die erste Dauerzählstelle für den Radverkehr in Betrieb genommen worden (Bericht auf Seite 28). Das Land will so Daten für den weiteren Ausbau des Radwegenetzes gewinnen. Der ADFC Gießen begrüßt die Einrichtung solcher Zählstellen. »Enttäuscht« ist der Fahrradclub jedoch von der Stadt Gießen. Sie habe im 2019 beschlossenen »Masterplan Green City« vorgesehen, 26 kommunale Rad-Zählstellen im Stadtgebiet zu errichten.
Am Landesprogramm habe sich die Stadt nicht beteiligen wollen, weil sie befürchtet habe, dass die Methode der Datenerhebung und -bereitstellung des Landes nicht ihren Ansprüchen der Stadt entsprechen könnte. Statt aber - wie angekündigt - selber ein Zählstellennetz einzurichten, sei das in Gießen bisher nichts passiert.
Ende Mai habe die Stadtverwaltung dem ADFC mitgeteilt, dass sie aus personellen und finanziellen Gründen das Ziel der 26 eigenen Zählstellen nicht mehr weiterverfolge. Stattdessen sollen die Radfahrer an bestehenden Ampelanlagen durch Wärmebild-Verkehrssensoren miterfasst werden. 2022 sollten so zumindest drei bis sechs Dauerzählstellen realisiert werden.
Der ADFC Gießen bedauert, dass die Stadt einmal mehr ihre früher gemachten Zusagen nicht umsetzt und dass an den Stellen mit hohem Radverkehrsaufkommen wie zum Beispiel auf dem Christoph-Rübsamen-Steg keine Zählung erfolgen wird. Der Fahrradclub sieht dies als »ein weiteres Beispiel, dass die Kluft zwischen städtischen Ankündigungen und städtischen Maßnahmen im Verkehrsbereich enorm ist«.