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Berlin-Film gewinnt sechs Goldene Lolas

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Jan Ole Gersters Debütfilm "Oh boy" räumte die wichtigsten Goldenen Lolas ab. © dpa

Berlin - Rund 1800 Filmschaffende feiern bei der Gala zum 63. Deutschen Filmpreis in Berlin die Besten der Branche. Abräumer des Abends war die Tragikomödie "Oh boy" von Jan Ole Gerster.

Acht Mal war er nominiert, sechs Goldene Lolas konnte die Tragikomödie "Oh boy" gewinnen. Damit ist der melancholische Berlin-Film der große Gewinner des Deutschen Filmpreises. Regisseur Jan Ole Gerster konnte am Freitag mit seinem Kinodebüt gleich sechs Auszeichnungen einheimsen, darunter die Goldene Lola in der Königskategorie für den Besten Film.

„Oh Boy“ bekam neben dem Hauptpreis auch Lolas für Regie, Drehbuch und Musik. Der melancholische Schwarz-Weiß-Film erzählt von einem Berliner Studienabbrecher, der sich durch die Großstadt treiben lässt. Gespielt wir dieser von Tom Schilling (31), der für seine Leistung als beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet wurde, der Preis für den besten Nebendarsteller ging mit Michael Gwisdek (71) an seinen Filmpartner. 

Deutscher Filmpreis 2013: Die Gewinner

Die Silberne Lola in der Kategorie Bester Film erhielt Margarethe von Trottas Kinobiografie „Hannah Arendt“. Die Auszeichnung in Bronze in der Königskategorie bekam das Drama „Lore“ von Cate Shortland.

Fünf Technik-Lolas an "Cloud Atlas"

Der als Favorit ins Rennen gegangene Tom Tyker musste sich mit seinem Mammutwerk „Cloud Atlas“ dagegen bescheiden. Die mit den US-Regisseuren Lana und Andy Wachowski realisierte 100-Millionen-Dollar-Produktion holte zwar fünf Auszeichnungen, die allerdings in den deutlich weniger wichtigen Kategorien Schnitt, Kamera, Szenenbild, Kostüm und Maske.

Barbara Sukowa (63) gewann in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin gegen Martina Gedeck („Die Wand“) und Birgit Minichmayr („Gnade“). Sie nahm die Ehrung für ihre Rolle als deutsch-jüdische Philosophin Hannah Arendt im gleichnamigen Film von Margarethe von Trotta am Freitagabend entgegen. Zur besten Nebendarstellerin wurde Christine Schorn (69) für ihre Darstellung in der Tragikomödie „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ gekürt.

Ehren-Lola für Werner Herzog

Der Regisseur, Schauspieler und Autor Werner Herzog („Aguirre, der Zorn Gottes“, „Fitzcarraldo“) war am Freitagabend in Berlin der Einzige, dem die Schöne schon vor dem Start der Gala sicher war: Der 70-jährige, in Los Angeles lebende Filmemacher wurde im Friedrichstadt-Palast mit der Lola für sein Lebenswerk geehrt. Herzog war aus seiner Wahlheimat Los Angeles angereist und zeigte sich gerührt über die Auszeichnung. Der Applaus des Publikums für den Filmemacher wollte kein Ende nehmen. „Ich war der Einzige, der wusste, was auf ihn zukommt. Aber jetzt wird es mir doch ganz anders“, so Herzog aufgeregt.

Der Preis für die beste Kinderproduktion (250 000 Euro) ging an den Spielfilm „Kaddisch für einen Freund“ von Leo Khasin. Der Deutsche Filmpreis ist mit insgesamt fast 3 Millionen Euro Preisgeldern die höchstdotierte Kulturauszeichnung Deutschlands.

Die Goldene Lola für den besten Dokumentarfilm geht an „More Than Honey“. Der Film von Markus Imhoof erzählt vom Leben und Sterben der zunehmend bedrohten Bienenvölker weltweit und ihrer Bedeutung für das Fortbestehen einer intakten Umwelt.

Stars, Stars, Stars

Lola ist die begehrteste Frau an diesem Abend. Wohl jeder der geladenen 1800 Gäste aus der deutschen Filmbranche hätte sie gerne: die zierliche, goldene Filmpreis-Trophäe mit dem um den Leib geschlungenen Filmband. Ganz entspannt konnten die vielen geladenen Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Autoren, Produzenten, Kostümbildner und Filmkomponisten mit ihren nominierten Kollegen mitfiebern. Gekommen waren Schauspieler wie Ulrich Matthes, Margarita Broich mit Mann Martin Wuttke („Tatort“), Jürgen Vogel, Christiane Paul, Wolfgang Stumph, Sibel Kekilli und Henry Hübchen. Von den Regisseuren ließen sich Oskar Roehler und Vorjahres-Sieger Andreas Dresen sehen.

Katja Eichinger, Witwe des 2011 verstorbenen Erfolgsproduzenten, kam mit männlicher Begleitung. Jasmin Tabatabai versteckte ihren Babybauch unter einer eleganten weißen Robe. Und Matthias Schweighöfer wurde von den einigen hundert Fans besonders begeistert begrüßt, obwohl er nicht für den Preis nominiert war.

Für Stimmung sorgte bei der Gala Marius Müller Westernhagen mit seiner Band. Für das Anstoßen mit den Gewinnern standen 800 Flaschen Champagner angestoßen, wie die Filmpreis-Veranstalter mitteilten.

Mit rund drei Millionen Euro Preisgeldern ist die Lola die höchst dotierte Auszeichnung für den deutschen Film. Über die Gewinner der Filmpreise entscheiden die 1400 Mitglieder der Deutschen Filmakademie. Die knapp drei Millionen Euro Preisgelder stellt Kulturstaatsminister Bernd Neumann aus seinem Etat zur Verfügung. Im vergangenen Jahr war Andreas Dresens Krebsdrama „Halt auf freier Strecke“ zum besten Spielfilm gekürt worden.

Die diesjährige Filmpreis-Gala sollte noch am Freitagabend um 22.15 Uhr zeitversetzt im ZDF ausgestrahlt werden.

dpa

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